unterm strich
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Ein wie üblich meldungsarmer Sonntag zwar, aber ein Festtag für den Kurzmelder: Es gibt Preise, Auszeichnungen und Ehrendoktortitel! Jörg Immendorff erhält den Kaiserring 2006 der Stadt Goslar. Der Beuys-Schüler und langjährige Kunstprofessor der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf wird die Auszeichnung am 7. Oktober diesen Jahres in Goslar entgegennehmen. Zu den Trägern des seit 1975 verliehenen Kaiserrings gehören Henry Moore, Max Ernst, Anselm Kiefer, Georg Baselitz, Christo, Jenny Holzer und im vergangenen Jahr Robert Longo. Immendorffs Lebenswerk stehe für eine Haltung, „die sich in einem sehr persönlichen Realismus als Bild, Zeichnung, Skulptur und Text“ konkretisiere, heißt es in der Jurybegründung. Er sei ein vielseitiger Künstler, der sich radikal „den Überlegungen der abstrakten Kunst zu Gunsten einer politisch und sozial engagierten Anschauung“ widersetze. Seine Werke seien „deutlich gegenständlich“, von „zeichenhaftem Charakter“ und „surrealistischem Anstrich“. In seinem Bestreben, die Trennung zwischen Künstler und Publikum zu beheben, nehme Immendorff „den Gedanken des früheren Goslarer Kaiserringträgers Joseph Beuys ernst.

Der spanische Schriftsteller Eduardo Lago ist mit dem Nadal-Preis geehrt worden, der ältesten Literaturauszeichnung Spaniens. Der 51-jährige Autor, der in New York als Professor für spanische Literatur und als Übersetzer tätig ist, erhielt den mit 18.000 Euro dotierten Preis in der Nacht zum Samstag in Barcelona für seinen ersten Roman, „Llámame Brooklyn“ (Nenne mich Brooklyn), einer Geschichte über Liebe, Freundschaft und Einsamkeit. In dem Roman geht es um einen Journalisten, der versucht, das unvollendete Buch eines gestorbenen Kollegen zu Ende zu schreiben.