Im Fluss strömen auch Arbeitsplätze

Das Land stellt in diesem Jahr 10,6 Millionen Euro für Arbeit und Erholung an der Emscher zur Verfügung

Für insgesamt 4,4 Milliarden Euro soll eine alte Industrieregion in ein Wirtschafts- und Erholungsgebiet umgebaut werden.

Eine Flusslandschaft zum Verlieben ist das Emschertal immer noch nicht. Doch jetzt ist die Region dort auf dem Weg zu einem Landschaftspark einen Schritt weitergekommen. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet setzt Emotionen frei und Euros. Gestern stellte NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) den endgültigen Masterplan und die neue Online-Datenbank (www.elp2010.de) auf der Zeche Zollverein vor und dem Generationen-Projekt für das laufende Jahr ganze 10,6 Millionen Euro zur Verfügung. Auf 457 Quadratkilometern sollen damit insgesamt 248 Projekte auf den weiteren Weg gebracht und der Strukturwandel beschleunigt werden.

Etwa die gleiche Summe kommt noch einmal von der Europäischen Union, dann ist Schluss mit der europäischen Spezial-Förderung für das Ruhrgebiet. Ab 2007 muss jeder Euro auch gegen andere deutsche Regionen erkämpft werden. „Da braucht sich das Ruhrgebiet nicht zu verstecken, wir können den Wettbewerb annehmen“, sagt Hanns-Ludwig Brauser, Geschäftsführer der Projekt Ruhr GmbH. Für die einhundertprozentige NRW-Landestochter ist der Emscher Landschaftspark 2010 das letzte Großprojekt, bei dem sie die strategische Feder führt. Per Gesetz geht die Trägerschaft für den Emscher-Umbau im kommenden Jahr auf den Regionalverbandes Ruhr (RVR) über, in dem auch alle Fluss-Kommunen vertreten sind.

Ein durchgängiger Ost-West-Grünzug von Duisburg bis Dortmund ist das Ziel des Masterplans, mit dem für insgesamt 4,4 Milliarden Euro eine alte Industrieregion in ein Wirtschafts- und Erholungsgebiet für rund zweieinhalb Millionen Anwohner ausgebaut werden soll. Mit der Emschergenossenschaft, die Teile der ehemaligen Kloake bereits beispielhaft saniert hat, soll eng zusammengearbeitet werden. Allerdings sind die vorgeschlagenen Maßnahmen für den Umbau der Landschaft bis 2010 nicht zu schaffen. „Das wird deutlich darüber hinaus reichen“, sagt Uhlenberg. Auch fehlt es den beteiligten zwanzig Kommunen und zwei Kreisen momentan an den nötigen Mitteln.

Aber auch Arbeitsplätze winken. Einer vorsichtigen Schätzung der Projekt Ruhr GmbH zufolge könnte der Emscher Landschaftspark in den kommenden zehn Jahren 120.000 neue schaffen. Vor allem mittelständische Betriebe profitierten von den vielfältigen Bauunternehmungen in der Zukunft, sagte Minister Uhlenberg beim ganztägigen Workshop in Essen. Darunter sind der Bau einer Rheinpromenade in Duisburg, mehrere Radweg-Projekte, aber auch die Umgestaltung des Gelsenkirchener Zoos. PETER ORTMANN