Bilder gegen den Krieg

Die Villa Ichon zeigt eine preisgekrönte Ausstellung mit Portraits von US-Soldaten, die im Irakkrieg verwundet wurden

Bremen taz ■ Wichtig sei nur, dass möglichst viele Menschen diese Bilder sehen, sagt die Fotografin Nina Berman. Bilder von kriegsversehrten Heimkehrern aus dem Irak. In einigen Schulen, so wird erzählt, war man so geschockt, dass sich manch SchülerIn beinah übergeben hätte. Vom 19. Januar bis 17. Februar ist die Ausstellung „Purple Hearts – Mein Herz brennt“ in der Villa Ichon zu sehen. Für die Fotoserie erhielt Berman den renommierten World Press Photo Award.

Purple Hearts, das sind Ehrenabzeichen, Auszeichnungen für verwundeten SoldatInnen der USA. Es bekommt sie nur, wer im Kampf verwundet wurde. Verletzungen durch Tretminen, Selbstmordattentate, explodierende Munitionslager zählen da nicht.

Wer diese Portraits gesehen habe, hofft Berman, Mitarbeiterin bei der New York Times, werde bei „keinem noch so coolen Rekrutierer mehr unterschreiben“. Die Abgebildeten sind meist Männer unter 30, ihnen fehlen Gliedmaßen, Haut oder Hirnteile. Es sind Menschen, die im Irakkrieg so sehr verwundet wurden, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr selbst bestreiten können.

Doch die Ausstellung zeigt nicht allein die ehemaligen SoldatInnen und ihre Verletzungen, sie erzählt auch ihre Biographien, fragt danach, wieso sie bei der US-Army waren und was sie sich von ihrem Einsatz im Irak erhofft hatten.

Einer der Portraitierten ist Robert Acosta. Gerade 18 Jahre alt geworden, wollte er eigentlich nur „aus der unerträglichen Langeweile in Orange County, von meiner Gang und von den Drogen weg“. 2002 meldete er sich zur Army, wurde im Irak stationiert – drei Monate später explodierte eine Handgranate neben seinem Fahrzeug. Eines von Bermans Bildern zeigt ihn im idyllisch gelegenen Garten, statt einer Hand einen metallischen Haken in seiner Hosentasche vergraben. mnz