Eltern an den Herd

BEK befürchtet wegen Gebührenerhöhung Rückgang bei Kita-Anmeldungen und den Verzicht aufs Mittagessen

Bremen taz ■ Mit Unverständnis und Sorge betrachtet die Bremische Evangelische Kirche (BEK) die vorgesehenen Kita-Beitragserhöhungen. Mit Unverständnis deshalb, da man diese Verteuerung als selbstverständlich erachte und „wir uns gleichzeitig scheuen, Studiengebühren zu verlangen“, sagte Ilse Wehrmann, Leiterin der evangelischen Kindertageseinrichtungen, am Montag. Sorgen macht sie sich nun, da sich wegen der bis zu 52 Euro höheren Gebühren die Eltern bei den Anmeldungen zurückhalten könnten.

Äußerst kritisch bewertet Wehrmann den nun separat ausgewiesenen Betrag für das Mittagessen in Höhe von 22 Euro monatlich. Dies könnte Eltern dazu verleiten, am falschen Ende zu sparen. „Wir bieten für wenig Geld hochwertiges Essen“, sagt Heidegret Bosche vom beratenden Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS). Ihr liege das am Herzen, weil immer mehr Kinder zuhause nichts ordentliches bekämen, sagt Bosche. „Viele können nicht mal eine Möhre bezeichnen. Und das betrifft nicht nur Kinder aus armen Familien.“ Eine Aufklärungskampagne und Kochkurse für die Eltern sollen das Problem eindämmen helfen.

Kindergärten seien Bildungseinrichtungen, darauf wies Ilse Wehrmann einmal mehr hin. „Wir brauchen einen Mentalitätswechsel.“ Die vom Senat geplante Ausweitung der Betreuung von unter 3-Jährigen sei daher zu begrüßen, aber nur mit der entsprechenden pädagogischen Ausstattung der Einrichtungen. „Auf keinen Fall nur durch das Auffüllen einzelner Plätze.“ amg