unterm strich

Einer der bekanntesten argentinischen Schriftsteller der Gegenwart, Tomás Eloy Martínez, ist im Alter von 75 Jahren an Krebs gestorben. Das teilte die Zeitung La Nación am Sonntag mit, für die Martínez ebenso wie für die New York Times und El País als Kolumnist arbeitete.

Der 1934 in der Provinz Tucumán geborene Martínez wurde mit Romanen wie „Der General findet keine Ruhe“, „Santa Evita“, „Der Flug der Königin“ und „Der Tangosänger“ weltberühmt. Er verfasste auch Drehbücher, arbeitete beim Fernsehen und hatte als Journalist in seinem Heimatland großen Einfluss. Zuletzt lehrte er als Professor an der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey und war dort Direktor des lateinamerikanischen Programms.

Der Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen geht in diesem Jahr an den Berliner Schriftsteller Ralf Rothmann. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 31. Oktober im Ludwig-Forum für Internationale Kunst verliehen. Rothmann verfüge über die Gabe, in seinen Figuren Einsichten in strukturelle Änderungen unserer globalisierten Lebens- und Arbeitswelt aufblitzen zu lassen, hieß es zur Begründung. Seine Erzählhaltung wurzele im Humanen, daraus entspringe seine Fähigkeit, lebendige, schräge und absurde Dialoge zu schreiben, erklärte die Jury.

Rothmann wurde 1953 in Schleswig geboren und wuchs im Ruhrgebiet in der Nähe von Oberhausen auf. Nach der Volksschule folgten eine Lehre als Maurer sowie diverse Gelegenheitsjobs. Seit 1976 lebt er in Berlin, wo 1984 sein literarisches Debüt, der Gedichtband „Kratzer“, erschien. Im Jahr 1991 erregte Rothmann mit seinem ersten Ruhrpott-Roman „Stier“ große Aufmerksamkeit. Seither hat er ein halbes Dutzend Romane und zwei weitere Bände mit Erzählungen veröffentlicht und ist mit mehreren bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet worden. Der Walter-Hasenclever-Literaturpreis wird alle zwei Jahre verliehen. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Peter Rühmkorf, Oskar Pastior, Herta Müller und zuletzt Christoph Hein. Der Dramatiker Walter Hasenclever hat sich am 21. Juni 1940 in einem südfranzösischen Internierungslager das Leben genommen.