UNTERM STRICH

In der „Menschenrechtsstadt“ Graz fordert die Kulturreferentin Lisa Rücker die Absage des für Freitag geplanten Konzerts der Südtiroler Deutschrockband Frei.Wild, deren Album „Feinde deiner Feinde“ auf Rang eins der deutschen Albumcharts landete. Spätestens seit der Streichung von der Echo-Nominierung steht die Band wegen rechter Gesinnung in der Kritik. In Graz forderten nun Rücker und das Mauthausen Komitee eine Absage, die Antidiskriminierungsstelle Steiermark schrieb in einer Stellungnahme, die Band bewege sich „in einem rechtlichen Graubereich“. Der Jugendsprecher der steirischen FPÖ, Hannes Amesbauer, ortete daraufhin „politisch korrekten Tugendterror“ und kündigte pseudorebellisch an, „selbstverständlich“ zum Konzert zu gehen, „unabhängig von rot-grünem Geschnatter“. Weil der Verfassungsdienst keine Bedenken habe und im Falle einer Absage Rechtsstreitigkeiten drohten, wie es in der Gemeinderatsdebatte hieß, blieb das Grazer Konzert im Tourplan. Frei.Wild inszeniert sich als Tabubrecher im Sinne einer Gegenkultur zu einer vermeintlich verlogenen Mehrheitsgesellschaft, feiert die Zugehörigkeit zu ihrer „Volksgruppe“ und zieht so die rechte Szene an.

Der Wagner-Urenkel Gottfried Wagner hat das Ende der Familienherrschaft bei den Bayreuther Festspielen gefordert. Stattdessen solle ein erfahrener Opernmanager die Leitung übernehmen und von einem Beratergremium unterstützt werden. Gottfried Wagner ist der Bruder von Festspielchefin Eva Wagner-Pasquier und Halbbruder von Katharina Wagner. Zum 200. Geburtstag des Urgroßvaters legte er ein Buch vor, in dem er sich auch mit Rassismus und Frauenfeindlichkeit in Wagners Werk auseinandersetzt.