LESERINNENBRIEFE
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Abschreckendes Beispiel

■ betr.: „Der Taliban-Flüsterer“, taz vom 28. 1. 10

Die im Artikel geschilderte Person des Reinhard Erös, der sich für die Kinder in Afghanistan engagiert, schreckt sicher nicht nur mich ab mit der geschilderten Unduldsamkeit und Jähzornigkeit. Diese Eigenschaften sind keineswegs erforderlich für die Hilfe in Afghanistan, wie der Verein „Afghanistan-Schulen“ (exakt unter www.Afghanistan-Schulen.de) beweist.

Seit 1983 zunächst in den Flüchtlingslagern von Pakistan tätig, seit 1988 in Afghanistan, hat der Verein in den vergangenen Jahren allein in der Region von Andkhoi 35 Schulgebäude neu gebaut und weitere acht grundsaniert. Er versorgt die dortigen Schulen und die Lehrerfortbildung mit Unterrichtsmaterialien, hat Fortbildungskurse eingerichtet. Wegen der Wasserknappheit wurden auf mehreren Schulhöfen Wasserreservoire gebaut und es geschieht noch Vieles mehr. Dies alles in Abstimmung mit afghanischen MitarbeiterInnen. Die Menschen im Bezirk Andkhoi sind die Initiatoren und Betreiber der Projekte, deshalb gibt es auch einen afghanischen Verein mit gleicher Zielsetzung. Das Volumen der Projekte, die diese beiden Vereine stemmen, ist sehr groß und engagiert. Die Internetseite ist sehr informativ. In Deutschland wird dabei nur ehrenamtlich gearbeitet und der Verein schreibt: Alle Spendengelder kommen zu ca. 96 % den Projekten zugute.

Durchsetzungsfähigkeit kann zum Beispiel auch so aussehen: Zu Zeiten des Taliban-Regimes wurde die Vereinsgründerin Ursula Nölle an der afghanischen Grenze immer wieder aus irgendwelchen Gründen abgewiesen. Sie blieb jedoch einfach am Übergang sitzen und versuchte es immer wieder. Beim siebten Versuch schließlich wurde sie ins Land gelassen und konnte die Vereinsprojekte besuchen.

BARBARA HARTZ-BENTRUP, Bremen

Bürgerversicherung

■ betr.: „Schwarz-gelbe Arbeitsproben“, taz vom 1. 2. 10

Da wird von der Regierung an einer Kopfpauschale festgehalten, die man aber nicht einführen kann, weil die Haushaltslage es nicht hergibt! Entweder kommt die Kopfpauschale nie, weil die Haushaltslage bei den verschwenderischen Regierungen es nie hergibt, oder andersherum, was passiert, sollte die Kopfpauschale eingeführt sein und nochmal solch eine desaströse Haushaltslage kommen? Es wird Zeit, dass man sich von einer Kopfpauschale à la CDU/CSU und vor allen Dingen FDP verabschiedet und das Modell der SPD einer Bürgerversicherung mal näher unter die Lupe nimmt!

VOLKER UHLENBROCK, Ückeritz

Hirnlose Argumentation

■ betr.: „Ohne Lafontaine: Hat die Linke im Westen noch Chancen?“, Nein von Hubertus Knabe, sonntaz 30. 1. 10

Da ist sie wieder: die Plattitüde des „blonden Dummerchens“, immer mal wieder gern bemüht, diesmal allerdings nicht von tumben Stammtischbrüdern, sondern ausgerechnet vom Leiter einer Gedenkstätte, deren Aufgabe u. a. in der Auseinandersetzung mit Formen und Folgen politischer Verfolgung und Unterdrückung besteht. Als solcher und besonders als Historiker sollte sich Dr. Hubertus Knabe eigentlich auskennen mit den Folgen von Stigmatisierung. Man kann von Gesine Lötzsch halten, was man will. Eine derart hirnlose Argumentation ist unangemessen und enttäuschend.

ANTJE FRIEDRICH, Dresden

Das muss Liebe sein

■ betr.: „Herzlichen Glückwunsch, Tom“, taz vom 30. 1. 10

Das möchte ich auch: herzlich zum 50. Geburtstag gratulieren. Und ein langes Leben wünschen. Denn ohne Touché täglich, das wär ja nix. Und Dank an Anna Zimmermann, die Collage hat sie ja wunderbar hingekriegt. Auch genau 50 Kerzen. Und dass der Lütte das lächelnd zugelassen hat, seine Burg so anzugreifen, das muss schon Liebe sein. HEDWIG RÖPER, Schenefeld

Irritierender Titel

■ betr.: „100 Tage Schwarz-Gelb“, taz vom 1. 2. 10

Irritiert hat mich bei den „Leibesübungen“ der Titel „Gut frisiert ist halb getroffen“. Das sollte doch sicher die Bildunterschrift zu von und zu Guttenbergs Truppenbesuch in Afghanistan auf Seite 4 sein! Glückwunsch zum Blindenhund-Titelbild !

CLAUDIA NOBEL, Wardenburg