China verweigert Genehmigung für Gentech-Reis

Mehrfach kamen transgene Pflanzen illegal auf den Markt. Nun sind die Offiziellen zurückhaltend

Gentechnisch veränderter Reis darf vorerst in China nicht kommerziell angebaut werden. Das aus 74 Experten bestehende chinesische Komitee für Biosicherheit konnte sich Ende November 2005 nicht darauf einigen, mehrere transgene Reissorten für den großflächigen Anbau freizugeben. Es müssten noch weitere Daten über die Unbedenklichkeit der Gentech-Sorten vorgelegt werden, gab das Komitee nach der Sitzung bekannt.

Dem Komitee lagen Anträge zur Vermarktung von vier verschiedenen Reislinien vor. Eine davon enthält ein Gen aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) und soll sich so gegen Insektenfrass schützen. Einer zweiten wurde das Gen aus einer Kuhbohne übertragen, ebenfalls zur Abwehr von Insekten. Die dritte Sorte enthält beide Gene. Die vierte Sorte ist mit einem Selbstschutz gegen Infektionen ausgestattet. Dazu schleusten chinesische Forscher in diese Reispflanzen das Gen Xa21 aus einem afrikanischen Wildreis ein.

Acht Jahre lang forschten Gentechniker an der Akademie für Agrarwissenschaften in Beijing an dem Xa21-Reis. Das Projekt wurde von der Rockefeller Stiftung in den USA unterstützt. Für den Xa21-Reis hatte das Komitee schon ein Jahr zuvor eine Empfehlung für eine Freigabe abgegeben.

Diese Empfehlung wurde von den Behörden jedoch nicht umgesetzt. Ein Grund dafür war unter anderem die zunehmende öffentliche Debatte über gesundheitliche Risiken durch transgene Pflanzen. Hieran hatte Greenpeace einen beträchtlichen Anteil als es 2005 aufdeckte, dass der noch nicht zugelassene gentechnisch veränderte Reis schon längst auf den Märkten in mehreren chinesischen Provinzen zu finden war. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass gentechnisch veränderte Pappeln illegal in China verbreitet wurden.

Die zunehmend kritischen Stimmen über mangelnde Sicherheitskontrollen sind vermutlich auch der Grund dafür, dass das Komitee sich gegen die Zulassung ausgesprochen hat. Noch in diesem Jahr will das Gremium erneut über die Gentech-Sorten beraten.

WERNER LAMMERT