Was tun in Hamburg?
: WAS TUN IN HAMBURG?

■ So, 12. 5., 20 Uhr, Golem

Furchtbarer Klang

Drei Jahrzehnte lang beschäftigt sich die JaKönigJa-Musikerin und Autorin Ebba Durstewitz nun schon mit dem stummen Geiger aus H. P. Lovecrafts berühmter Kurzgeschichte „Die Musik des Erich Zann“: Sie setzt sich mit den musik- und literaturwissenschaftlichen, philosophischen, psychopathologischen, menschlichen und unmenschlichen Dimensionen des verstörenden Textes sowie musikalischen Adaptionen des Stoffes auseinander. Denn insbesondere für Musiker, allen voran natürlich Thrash- und Death-Metaller, hat die Rede von der unaussprechbaren Musik bis heute eine ungebrochene Anziehungskraft. Unter dem Titel „Grauenhafte Eindrücke, undenkbare Abgründe, teuflisches Geheul“ fragt Durstewitz am Sonntag: „Was ist die Musik des Erich Zann?“ und spürt den (Un-)Möglichkeiten der musikalischen Materialisierung des Undenkbaren nach.

■ Mi, 15. 5., 20 Uhr, Kunstverein

Motiv Mundwerk

Ein weites Bedeutungsfeld zu beackern haben sich die Berliner Zahnmedizinerin Beate Slominsky und der Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme da vorgenommen. Was bedeutet etwa ein Satz wie: Auch am Mundwerk nagt der sprichwörtlich gewordene Shakespeare’sche Zahn der Zeit? Klar ist: Nicht erst mit der ästhetischen Zahnheilkunde werden der Zusammenhang zwischen Schönheit und Mundhöhle und sein kultureller Hintergrund deutlich. Eine integrale Gesamtansicht zahnmedizinischer, aber auch anthropologischer, kulturhistorischer, ästhetischer, linguistischer oder psychodynamischer Dimensionen jener Gesichtsöffnung, durch die Nahrung eingenommen wird und die Sprache herauskommt, strebt ihr Sammelband „Das Orale“ an (Wilhelm Fink 2013, 348 S., 39,90 Euro). Am Mittwochabend stellen Böhme und Slominsky ihn im Kunstverein vor. Denn eine zentrale Rolle spielen in dem Buch auch zahlreiche Künstler – von Via Lewandowsky über Jonathan Meese bis Erik Steinbrecher.  MATT