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: Lektion für die Laumann-CDA

Die Rüttgers/Laumann-Herz-Jesu-CDU hat vom SPD-nahen DGB eine Watschen bekommen. Nach guter alter Top-Down-Funktionärsmanier kassierte die Berliner Gewerkschaftszentrale eine Empfehlung aus NRW wieder ein: Statt einer Christ- soll eine Sozialdemokratin stellvertretende DGB-Chefin im größten Bundesland werden.

Natürlich kolportieren Christdemokraten nun reflexartig finstere Verschwörungstheorien. Tenor der schlechten Verlierer aus der „NRW-Arbeiterpartei CDU“ (Rüttgers): Dunkelrote Gestalten aus IG Metall und Verdi kämpften für eine CDU-feindliche Richtungsgewerkschaft. Ja, sogar die Einheitsgewerkschaft sei in Gefahr. Das ist ziemlicher Humbug aus dem Sozialausschuss. Laumann und seine CDU-Kollegen haben nur eine Lektion erteilt bekommen: Die CDU muss um Rückhalt innerhalb der Gewerkschaften kämpfen. Der neuen Regierungspartei wird nichts geschenkt.

KOMMENTAR VON MARTIN TEIGELER

Dass nun eine eingeschriebene Genossin Favoritin für den Vize-Posten beim DGB-NRW ist, darf gleichwohl nicht als Beleg für eine Re-Sozialdemokratisierung der Gewerkschaftsbewegung fehlgedeutet werden. Stärker denn je sind DGB, Verdi und IG Metall in Zeiten der großen Koalition parteipolitisch unabhängig. Es scheint sich ein neuer parteiferner Konsens innerhalb der Arbeiterorganisation herauszubilden. Kein Wunder: Angesichts von Sparrunden und Streichungsprogrammen der Regierungen in Bund und Ländern bleibt den Gewerkschaftern (egal ob sie CDU, SPD oder Linke/PDS/WASG wählen) sowieso wenig Zeit für Flügelkämpfe.

Für die CDU in NRW besteht das Problem nicht in einem Vizeposten beim DGB mehr oder weniger. Das Übel liegt in der Wahl des Wunschpartners: An der Seite der ideologisch verblendeten Anti-Sozialstaatspartei FDP wird die CDU auf absehbare Zeit kaum das Vertrauen der abhängig Beschäftigten gewinnen. Diese Lektion aus der Bundestagswahl vom 18. September müssen die Christdemokraten noch lernen.