Vertrauen missbraucht

Pflegerinnen gestehen vor Gericht, Konto eines alten Mannes geplündert zu haben

Zwei Altenpflegerinnen haben gestern vor dem Amtsgericht gestanden, rund 310.000 Euro vom Konto ihres 82-jährigen Patienten geräumt haben. „Wir haben in Saus und Braus gelebt“, gaben sie zu. Sie hätten eine Bankvollmacht für die Konten des Mannes gehabt und im Februar und März 2005 immer wieder Geld für sich abgehoben. Der Patient, den die beiden Frauen in seinem Haus versorgten, sei aber einverstanden gewesen.

Den 82-Jährigen hatten die Angeklagten ihren Angaben zufolge Glauben gemacht, sie bräuchten die Summe für eine teure Operation im Ausland, weil eine von ihnen krank sei. Der alte Mann habe zugestimmt. „Er hat uns völlig vertraut.“ Er hatte den beiden Pflegerinnen Bankvollmachten ausgestellt, damit sie für ihn den täglichen Bedarf wie Lebensmittel und Medikamente bezahlen konnten.

„Er hat uns aber auch gesagt, wenn ihr Geld braucht, dann holt euch was von der Bank“, sagte eine der Angeklagten aus. Einen Teil des Geldes hätten sie einem Bekannten für dessen Bruder gegeben, der im Gefängnis sitzt und ein neues Verfahren anstrengen wollte. Der Sohn des Opfers sagte vor Gericht, sein Vater sei seit einigen Jahren an Demenz erkrankt. Der alte Mann sei völlig verzweifelt gewesen, als er erfahren habe, dass sein Geld weg war. Er sei bis heute „enttäuscht und deprimiert und fragt sich, wie konnte mir das passieren?“ Zwei Drittel des Geldes seien mittlerweile zurückgegeben worden. Der Prozess wird fortgesetzt. EE