Hafen boomt wieder

Am Tag nach den Protesten gegen die Hafenrichtlinie der EU wurde in Hamburgs Terminals wieder gearbeitet

Nach einem eintägigen Ausstand haben die Arbeiter im Hamburger Hafen ihre Arbeit wieder aufgenommen. Mit Beginn der Nachtschicht um 23.10 Uhr am Mittwochabend werden wieder Containerschiffe im größten deutschen Hafen abgefertigt, bestätigte die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Die Schicht werde mit einer starken Besetzung gefahren, um ausgefallene Umschlagleistungen wieder aufzuholen.

Am Mittwoch war wegen der Hafenarbeiter-Proteste gegen die geplante EU-Hafenrichtlinie „Port Package II“ kein Containerschiff in Hamburg beladen oder gelöscht worden (taz berichtete). Dem Hafen dürfte durch die Proteste jedoch am Ende kein Containerumschlag verloren gegangen sein. Die Schiffe, die an diesem Tag normalerweise abgefertigt worden wären, wurden nach Aussagen einer HHLA-Sprecherin entweder vorgezogen oder werden jetzt nachgeholt. Auch das Umschlagsunternehmen Eurogate versuchte gestern, die Folgen der Arbeitsniederlegung wieder aufzufangen.

Die Arbeiter im Hamburger Hafen und an zahlreichen anderen Standorten in Deutschland und Europa hatten gegen die geplante EU-Richtlinie protestiert, weil sie dadurch Arbeitsplatzverluste sowie die Aufweichung von Sozial- und Qualitätsstandards befürchten. Die Umschlagunternehmen sind ebenfalls gegen die Richtlinie und hatten die Proteste stillschweigend geduldet. Das EU-Parlament in Straßburg will in der kommenden Woche über die Richtlinie beschließen.

Der Landesvorsitzende der Hamburger SPD, Mathias Petersen, appellierte an die deutschen EU-Abgeordneten, gegen die Richtlinie zu stimmen. „Der Vorschlag der EU-Kommission gefährdet Arbeitsplätze, verhindert Investitionen und beruht auf einer unzutreffenden Situationsbeschreibung“, schrieb Petersen in einem Brief an die Parlamentarier. DPA