LESERVORWURF

Braucht man einen Sechsspalter?

Braucht man einen Sechsspalter auf der Seite Flimmern und Rauschen (Im Namen des Herrn, taz vom 7. 5. 13), um darzustellen, dass Kirchen und Fernsehsender manche Produktion gemeinsam stemmen? Das hätte man kürzer darstellen können.

Von der taz hätte ich erwartet, dass Leserinnen und Leser erfahren, welche journalistische Qualität diese Beiträge haben, ob sie gesellschafts- und sozialpolitisch engagierter sind und ob und wie sie sich von denen anderer Redaktionen unterscheiden.

ULI RÖHM,

Mitglied des Ver.di Arbeitskreises Medienpolitik

taz-Antwort
Es gibt Aspekte, die zu kurz kommen

Moin, Herr Röhm, ja, Sie haben Recht, es gibt Aspekte, die in dem Text über die Finanzierung von kirchlichen Beiträgen im Fernsehen zu kurz kommen – trotz der Nutzung aller sechs Spalten auf der Medienseite. Aber: Dieser Text beleuchtete nun einmal in erster Linie die Finanzierung der so genannten Verkündigungssendungen. Und ich halte die Tatsache, dass gerade der von der Gemeinschaft getragene öffentlich-rechtliche Rundfunk den Kirchen bei der Finanzierung ihrer Glaubenssendungen stark entgegenkommt, für höchst relevant. 40 Prozent der BeitragszahlerInnen sind weder in der evangelischen noch in der katholischen Kirche. Überdies geht der Autor auch auf Inhalte ein, hinterfragt die RTL-Dokumentationen, die ausschließlich auf die Darstellung der „DDR-Kirche als Opfer staatlicher Unterdrückung“ abzielten. Dass die Bewertung des journalistischen Handwerks ebenfalls eine eingehende Betrachtung wert ist, spreche ich Ihnen überhaupt nicht ab. Wir werden uns auf jeden Fall weiter mit der Verstrickung und Zusammenarbeit zwischen Kirchen und Medien beschäftigen.

JÜRN KRUSE, TAZ-MEDIENREDAKTEUR