SOUNDTRACK

In einem Darmstädter WG-Zimmer wird an der Weiterentwicklung, Schleifung und Brechung dessen gearbeitet, was die Welt seit einigen Jahren, seit dem Siegeszug von Kimya Dawson und dem Jüngling nämlich, als Antifolk nur zu gut kennt. Beim Duo Woog Riots geht es im Vergleich dazu in vielfacher Weise ambitionierter zu, so dass der allgegenwärtige Bezug auf „die New Yorker Szene“ doch eher erstaunt. Textlich, weil Versponnenheiten mehr sind als nur bloße und sehr witzige Wortakrobatik, musikalisch, weil nicht das puristische Prinzip Regie führt, sondern die Lust, einen musikalischen Hybrid zu errichten, der neben Folkartigem noch jede garagige Spielart von (Elektro-)Popmusik enthält. Ein Musik gewordener „Euromayday“ sozusagen, der einprägsame Tanzmusik mit smartem und sympathischem Agitationsappeal ausstattet. Deutlich weniger Folkeinflüsse, dafür einiges mehr an poppig bleibender Straightness garantieren die Hamburger Misses Next Match. Bitte Laune mitbringen oder da abholen. Do, 4. 2., 21 Uhr, Astrastube, Max-Brauer-Allee 200 Der „Schönling mit den Tattoo-übersäten Unterarmen und der schmierigen Rockabilly-Frisur“ (laut.de) ist wieder da. Dashboard Confessional sind eigentlich das Projekt von Chris Carraba, der seit rund zehn Jahren zarten Indie-Seelen die Narben streichelt und das Unternehmen mit der dritten Platte nun um einige Musiker aufgestockt hat. Seitdem gibt es weniger Singer / Songwriterartiges, als vielmehr Indierockiges, die Stimme ist allerdings schön. Dass die Band in den USA demnächst tatsächlich im Vorprogramm von „Bon Jovi“ zu sehen sein wird, wie deren ebenfalls mit – allerdings weniger imposanten – Arm-Tattoos, dafür umso schmierigerer Frisur ausgestatteter Sänger kürzlich verkündet hat, kann man dabei mit gutem Recht als Ausdruck größerer Fehlplanung ansehen. In Hamburg allerdings wird die Frage nicht beantwortet werden, wie es dazu kommen konnte, denn die Band bleibt zu Hause und es gibt: Singer / Songwriterartiges. Also genau das, was man sich in einem Stadion nur schlecht vorstellen kann. Fr, 5. 2., 19 Uhr, Prinzenbar, Kastanienallee NILS SCHUHMACHER