Die Hypothek der Geschichte lastet auf Vogelsang

Seit dem 1. Januar ist die ehemalige NS-Kaderschmiede „Ordensburg Vogelsang“ wieder öffentlich zugänglich. Nach dem Abzug der belgischen Streitkräfte soll das Areal einer zivilen, möglichst einträglichen Nutzung zugeführt werden. Entstanden ist das ehemalige Walhall des NS-Wahns, in dem bis 1939 der Offiziersnachwuchs für die Westfront ausgebildet worden ist, in zwei Bauphasen: von 1934 bis 1936 und von 1936 bis 1941. Auf Burg Vogelsang wurden die zukünftigen Führungskader der Partei rassenideologisch geschult und körperlich „gestählt“. Insgesamt 2.000 junge Männer, „Junker“ genannt, sollen hier zwischen 1936 und 1939 einen jeweils einjährigen Lehrgang absolviert haben. Mit Kriegsbeginn wurde die Ausbildung eingestellt und die Anlage der Wehrmacht übergeben. Die nutzte sie als Truppenquartier.

Von 1950 bis 2005 nutzte die belgische Armee das Areal als Hauptquartier für den in der Eifel gelegenen Truppenübungsplatz. Seit 1989 steht Vogelsang unter Denkmalschutz. Konversion und Vermarktung sind in vollem Gange. Eine eigens gegründete Standortentwicklungsgesellschaft erhofft sich für das 72.000 Quadratmeter große Areal oberhalb des Urftsees an die 300.000 Besucher jährlich. Die sollen nach dem Willen der Entwicklungsgesellschaft schon ab dem 1. April zwei Euro Eintritt berappen, um die Relikte anzuschauen. Knapp 30 Millionen Euro müssen wohl investiert werden, um zumindest einen Teil der Gebäude neu zu nutzen. Die „Euregionale 2008“ soll mit 13,4 Millionen Euro den größten Batzen beisteuern. HERAInfos: www.lernort-vogelsang.de