Dorthin, wo die Menschen sind

Konsequente Zielorientierung: Das Neue Museum Weserburg gastiert mit seiner Graubner-Schau in Shanghai

Bremen taz ■ Hat sich mal jemand über zu wenig BesucherInnen im Museum Neue Weserburg (NMWB) beschwert? Das Haus für zeitgenössische Kunst kontert jedenfalls alle etwaigen Vorwürfe mit einer genialen Strategie. Es schickt seine anspruchsvollen Werke einfach dorthin, wo die meisten Menschen sind: nach China.

Gestern eröffnete im Shanghai Art Museum eine große Gotthard Graubner-Schau. Noch bevor sie in Bremen zu sehen sind, zeigt das NMWB die Farbraumkörper und Papierarbeiten des mehrfachen Documenta-Teilnehmers, inklusive seiner speziellen Bild-Philosophie: Malerei markiere „den Haltepunkt einer Wahrnehmung der Langsamkeit – einen Punkt also, an dem die Sinne in der Anschauung des Bildes sich selbst betrachten ...“. Dafür, dass sich nicht nur Sinne selbst, sondern auch viele Menschen Graubners Werk betrachten, sorgt der Umstand, dass Shanghai mit 9.263.459 EinwohnerInnen (samt Region 14 Millionen) die größte Stadt Chinas ist.

Ab dem 24. März können die BremerInnen dann gleichziehen. Allerdings nur, wenn jedeR 18 Mal in die Weserburg geht. HB