Vormerken
: Bridge Markland hat sich einen Klassiker in die Kiste geholt

Bridge Markland mit „Schiller in the box“ im Saalbau Neukölln, Karl-Marx-Straße 141,Samstag, 14. Januar, Sonntag, 15. Januar, 20 Uhr

Erst einmal ein paar Takte Lyrik: Fest gemauert in der Erden/ Steht die Form, aus Lehm gebrannt./ Heute muss die Glocke werden./ Frisch Gesellen, seid zur Hand./ Von der Stirne heiß/ Rinnen muss der Schweiß,/ Soll das Werk den Meister loben,/ Doch der Segen kommt von oben … und das ist nur ein winziges Exzerpt vom „Lied von der Glocke“, das manch betagte Deutschlehrer noch in tutto memorieren können sollen. Aber heute lernt ja niemand mehr Gedichte auswendig, was angesichts der Versmassen der Glocke auch schlicht vernünftig ist. Dass dann das Gedicht bei diesen Ratesendungen im Fernsehen aber wahrscheinlich Goethe untergeschoben wird, muss nicht sein, denn „Die Glocke“ hat noch nicht einmal Fontane verzapft. Sondern der Schiller, der da friedlich im Klassiker-Pantheon verstaubt, obwohl er mit seinem Flow durchaus als einer der ersten deutschen Rapper gefeiert werden dürfte. Was der Friedrich überhaupt für einer war, kann man bei der Rappelkistenperformance von Bridge Markland heute und morgen im Saalbau Neukölln erfahren, wenn sie sich mit Barbiepuppen und Musik von Fettes Brot bis Roberto Blanco durch die Biografie des schon auch aufmüpfigen Dichters zappt: „Schiller in the box“. TM