Wider die Stromkonzerne

GELDANLAGE Eine bundesweit agierende Energie-Genossenschaft stellt sich in Bremen vor

■ ist Aktivistin der „Energie in Bürgerhand eG“.

taz: Wollen Sie Kraftwerksbetreiberin werden, Frau Müller-Panesar?

Barbara Müller-Panesar: Wir wollen in erster Linie dezentralisieren – weg von den bisherigen Strukturen mit ihren großen Stromkonzernen, hin zu kleinen Energieproduzenten, zu verstärkter Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung sowie regenerativer, regionaler Energieerzeugung. Wir orientieren uns dabei an der 2.000 Watt-Gesellschaft...

...das heißt?

1990 betrug der durchschnittliche Leistungsbedarf jedes Menschen 2.000 Watt Primärenergie. Das sind 17.520 Kilowattstunden pro Einwohner und Jahr. 2007 lag der durchschnittliche Verbrauch der Deutschen schon bei 5.500 Watt.

Wo soll Ihre Energie nun herkommen?

Wir wollen uns in die Stadtwerke-Holding Thüga einkaufen, also in das Bündnis von rund 100 überwiegend kommunalen Versorgern, das früher Eon gehörte. Unsere Genossenschaft strebt eine Beteiligung von drei bis zehn Prozent an. Was haben Sie dafür schon auf dem Konto?

Wir haben seit Juli 4.500 Menschen geworben, die 25 Millionen Euro zugesagt haben. Auf dem Konto haben wir davon momentan sieben Millionen Euro. In Bremen haben wir derzeit schon rund 40 zukünftige GenossInnen.

...die aber hier überhaupt keine Energie von der Thüga beziehen können.

Nein. Das sind letztlich ganz Überzeugte, die einfach unsere Idee gut finden. Aber sie haben dafür ja eine solide Geldanlage mit politischer Wirkungskraft.Interview: Jan Zier

17 Uhr, Forum im Überseemuseum, Bahnhofsplatz 13