Alles Banane in der Krise

HAFENUMSCHLAG Hamburg nur noch drittgrößter Hafen Europas. Rückgang um 30 Prozent im vorigen Jahr. Der Aufschwung soll sich zum Jahresende einstellen, deshalb gilt die Elbvertiefung als unverzichtbar

Wäre alles Banane, wäre alles besser. Der Import dieser Südfrucht im Hamburger Hafen stieg im vorigen Jahr um fünf Prozent – es blieb jedoch das einzige Wachstumssegment. Denn der Gesamtumschlag sank um 21,4 Prozent auf nur noch 110 Millionen Tonnen gegenüber 140,4 Millionen im Jahr 2008. Besonders stark ging der Containerumschlag zurück: Von 9,70 Millionen Blechkisten um 28 Prozent auf gerade mal 7,01 Millionen.

Damit verlor Hamburg seine Position als zweitgrößter Hafen Europas knapp an das belgische Antwerpen, weit hinter Marktführer Rotterdam und immer noch klar vor den bremischen Häfen auf dem vierten Rang. „Die Dramatik“, sagt Hafen-Marketing-Chefin Claudia Roller am Donnerstag bei der Bilanz-Präsentation im obersten Stockwerk des Hotel Hafen Hamburg an den Landungsbrücken mit Blick über die vereiste Elbe, „ist nicht zu überbieten“.

Ganz so schlimm allerdings findet Jens Meier, Chef der Hafenbehörde Port Authority, die Lage nicht. Man müsse nur „der Krise den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“, empfiehlt Meier und verweist darauf, dass der Hafen-Logistikkonzern HHLA im vorigen Jahr allen Einbußen zum Trotz noch 176 Millionen Euro Gewinn machte.

Auch Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) spricht lieber von einem „konjunkturellen Seitwärtstrend mit leichter Aufwärtsbewegung“ und bemüht das Bild vom Silberstreif am Horizont. In China und Osteuropa habe das Wirtschaftswachstum bereits „wieder angezogen“, sechs bis zwölf Monate später mache sich das in Umschlagszahlen im Hafen bemerkbar. „Die Erholung“, sagt der Senator, „kommt zum Jahresende“.

Und damit der Aufschwung Hamburg gut gerüstet antrifft, sei die Elbvertiefung unverzichtbar, sagt Gedaschko. Noch im Herbst hofft er mit ersten Baumaßnahmen starten zu können. Und Meier will Hamburg international neu positionieren: „als Industrie verbundenen Universalhafen mit Container-Fokus“.

Klingt nach eierlegender Wollmilchsau. SVEN-MICHAEL VEIT