Mit beschränkter Aussagekraft

RASSISMUS Der Migrationsrat übt Kritik an der Kriminalstatistik der Berliner Polizei

Ist die Berliner Polizei rassistisch? Schon als die Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin (PKS) 2012 im April von Innensenator Frank Henkel (CDU) und Polizeipräsident Klaus Kandt vorgestellt wurde, gab es diesen Vorwurf. Jetzt hat der Migrationsrat Berlin-Brandenburg mit einer 16-Seiten-Kritik nachgelegt. Der Tenor der Stellungnahme: Die PKS sagt wenig über Kriminalität und TäterInnen aus, vielmehr beschreibt sie schlicht polizeiliches Handeln. Sie zeige dabei auch, dass die Polizei Personen anhand äußerer Merkmale wie Hautfarbe oder Sprache Verdächtige ermittelt (Racial Profiling). Die Unterscheidung von „deutschen“ und „nicht-deutschen“ Tatverdächtigen hält der Migrationsrat für unsinnig, es sollten vielmehr Faktoren wie Bildungsstand und finanzielle Situation der Tatverdächtigen berücksichtigt werden.

Dass die (PKS) eine beschränkte Aussagekraft hat, ist nichts Neues. Angelina Weinbender, die die Stellungnahme verfasst hat, bemängelt aber, dass Medien und politische Akteure je nach Interesse alles Mögliche aus den Zahlen herauslesen. Ihre These, dass ein Mehr an Racial Profiling in Berlin zu weniger aufgeklärten Fällen führte, kann sie allerdings nicht belegen. Für eine wissenschaftliche Studie habe man kein Geld, sagt sie, hoffe aber, dass Universitäten sich verstärkt des Themas annehmen. Biplab Basu von der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt bemängelt, dass Gespräche mit der Innenverwaltung bislang nichts gebracht hätten: „Das Phänomen Racial Profiling wird ständig verleugnet.“ SE