Die Freischwimmer

Heute beginnt zum zweiten Mal das Festival des Theaternachwuchs im Forum Freies Theater

Ein Mann und eine Frau. Er ist Orpheus. Sie ist Eurydike. Er ist bekannt. Sie nicht, wurde aber zurückgelassen in der Unterwelt. Zwischen Wohnzimmer, dieser Unterwelt und zur laufenden Kamera spielen die beiden ein Vexierspiel, das auch den Zuschauer beteiligt. Das theatralische Projekt: „Ich habe dich immer nur geliebt“ ist Teil von „Freischwimmer“, dem Festival des deutschsprachigen Theaternachwuchs. Ab heute findet das im Forum Freies Theater (FFT) in Düsseldorf statt. Die Ausschreibung richtete sich an professionelle Theatermacher, nicht älter als 30 Jahre.

Die Bedingungen sind für alle gleich. Sechs Produktionen werden ausjuriert. Sie präsentieren sich dann in vier Theater-Städten und haben dafür einen Raum und ein gemeinsames Bühnenbild (Ulrich Schneider) zur Verfügung. Neben Anna Malunats Eurydike-Projekt wurde auch „wonderland“ von Melanie Mohren und Bernhard Herbordt ausgewählt: Im Stück ist möglich, was die Demokratie verspricht, aber ihre Ökonomie nicht erlaubt. „wonderland“ steht für ein Theater als Utopie, als interdisziplinäre Raum- und Audioinstallationen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst. Herbordt und Mohren wurden mit dem NRW-Hörspielpreis ausgezeichnet und sind artists in residence am PACT Zollverein Essen.

Dariusch Yazdkhasti wurde im Iran geboren und verließ als Neunjähriger mit seiner Familie das Land. Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte, später Schauspielregie an der Universität Hamburg. Er zeigt beim „Freischwimmer“ sein Theaterkonzept „Exil (oder Von der Abschaffung der Gegenwart)“ – ein lautes „Nein“ zum Exil. Das Schweizer Theorie-Duo Simone Eisenring und Milo Rau wirft lieber, unterstützt von der Königlichen Zigeuner Kapelle Békéscsaba, einen Blick ins Klassenbuch der Avantgardisten und der Kunstrevolutionäre. „Ist die Kunst Gemüse oder eine Explosion im Kopf?“, fragen sie in „Bei Anruf Avantgarde!“ PEL

17. bis 22. Januar, FFT Juta, DÜInfos: 0211-87678718