Kultur kommissarisch verwaltet

Seit einem Jahr ist die Stelle des Abteilungsleiters der Kulturbehörde nicht besetzt

Bremen taz ■ „Im Verlaufe der nächsten Monate“ will Kultursenator Jörg Kastendiek (CDU) die Kulturverwaltung neu strukturieren. Sagt sein Sprecher Florian Kruse im Januar 2006. Bis „Ende des Jahres“ sollte das passieren, hieß es unter Kultursenator Hartmut Perschau (CDU), dem Vor-Vorgänger. Das war 2004. Immerhin ist der Posten des Leiters der Kulturabteilung seit einem Jahr vakant – bis heute gibt es nicht einmal eine Ausschreibung.

Ausgeschrieben werden soll, wenn die Neuorganisation steht, sagt die Kulturbehörde. Aber die hängt, wo auch immer – über Details wird nicht laut gesprochen. Immerhin einen Verwaltungsleiter gibt es seit dem vergangenen Oktober: Ralf-Uwe Wenzel. Aber der ist nur kommissarisch eingesetzt. Er war Verwaltungsleiter des Bremer Büros in Berlin bei der Staatsrätin Kerstin Kießler und wollte aus privaten Gründen zurück nach Bremen. Während er die neue Rolle „kommissarisch“ ausübt, ist seine alte Stelle in Berlin endgültig besetzt worden: Catrin Hannken, CDU-Bürgerschaftsabgeordnete, ist die neue Verwaltungsleiterin in Berlin. Vergangene Woche wurde sie in der Bremer CDU-Bürgerschaftsfraktion offiziell verabschiedet.

Dass die Berliner Verwaltungsposition notorisch mit Personen mit CDU-Parteibuch besetzt wird, ist kein Zufall: Informell wird von der Stelle aus die Koordination der Bremer Interessen unter den „B-Ländern“ gemacht, der Bremer Verwaltungsleiter sitzt also bei internen CDU-Vorbesprechungen in Berlin dabei. Und dafür braucht man eben das richtige Parteibuch. Wird nun Wenzel in Bremen, dessen „kommissarische“ Berater-Funktion bis Ende März verlängert wurde, still und leise auf eine feste Abteilungsleiter-Stelle herüberrutschen? Schon im vergangenen Herbst hatte der Personalrat daran erinnert, dass solche Stellen ausgeschrieben werden müssen. Pikant ist, dass es bis heute überhaupt keine – dem Gehaltsgefüge von Wenzel angemessene – Stelle beim Bremer Kulturressort gibt. Theoretisch will der Kultursenator – schon Peter Gloystein wollte das – eine Abteilung „Allgemeine Verwaltung“ schaffen und dafür würden man dann einen teuren Verwaltungsleiter wie Wenzel brauchen. Der Kultursenator arbeitet seit mehr als einem Jahr an der Begründung, warum man aber für ein derart kleines Ressort neben der Staatsrätin und der Fachabteilung noch eine Verwaltungsabteilung braucht. kawe