GALERIE CUBUS-M
: Sag es, wie es ist

„Biste Mann, biste Frau oder noch ’ne andere Sau?“, geht mir ein HipHop-Rhyme nicht aus dem Kopf, während ich zwischen den Projektionen von Andrea Honeits Videoinstallation „Joint Property“ stehe. Und schon scheint ein Lippenstift von einer Seite des Raums zur anderen zu fliegen, es folgen Pumps, ein Kleid. Dabei macht es sich Honeit nicht so einfach, ihrem männlichen Ego einfach ihr weibliches gegenüberzustellen. Die eindeutig uneindeutigen Bilder von Mann und Frau verschwimmen immer mehr. Auch in der zweiten Videoarbeit, „Pigs in Progress“, für die sie den Mann interviewt hat, der angeblich als erster Berliner Wildschweine fütterte und sich so zwar aus seiner Einsamkeit befreite, dafür aber auch heute noch den Hass seiner Nachbarn zu spüren bekommt, agiert körperlich, indem sie ihren Körper für die Stimmen der Nachbarn hergibt. Sie selbst gleicht eher einer Handpuppe. Mit einem Wildschweinkopf aus Pappmaschee gerüstet nahm sie wiederum später an den Kotti-Demos gegen Gentrifizierung teil, wovon zahlreiche Dokumentarfotos zeugen. Honeit scheut eben nicht den Zwiespalt. So soll es sein. MJ

■ Bis 1. Juni, Mi.–Fr. 14–19 Uhr, Sa. 11–19 Uhr, Pohlstr. 75