Teure Felsbrocken im Meer

VERSENKUNG Weil Greenpeace Steine ins Meer warf, muss die Organisation Schadenersatz zahlen

Weil Greenpeace Felsbrocken im Meer versenkt hat, muss die Umweltschutzorganisation Schadenersatz an eine Sand- und Kiesabbaufirma zahlen. Greenpeace sei verpflichtet, dem Unternehmen alle dadurch entstandenen und noch entstehenden Kosten zu ersetzen, urteilte das Landgericht Hamburg am Freitag. Über die Höhe des Anspruchs wurde nicht entschieden. Greenpeace kündigte Berufung an.

Die Umweltschützer hatten im Sommer 2008 im Bereich des Sylter Außenriffs 320 Felsbrocken versenkt, sieben der Brocken landeten auf dem von der Kiesabbaufirma beanspruchten Gebiet. Mit der Aktion wollte die Organisation die Tier- und Pflanzenwelt vor den Schleppnetzen der Fischer und den schweren Saugbaggern schützen, mit denen Sand und Kies abgebaut wird.

Maßgeblich für die Entscheidung sei eine Abbau-Genehmigung des Landesamts für Bergbau aus dem Jahr 2002 gewesen, teilte das Gericht mit. Das Abbaurecht der Firma sei mit der Greenpeace-Aktion verletzt worden. Das Unternehmen müsse nun die Felsbrocken beim Kies-Abbau weiträumig umfahren. Nach Angaben des Gerichts könnte eine genaue Vermessung der Lage der Steine bereits rund 70.000 Euro kosten.

Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack betonte, es gehe ihm nicht um den zu zahlenden Schadenersatz. „Es ist absurd, dass auf der einen Seite tonnenweise Sand und Kies abgebaut wird, aber uns vorgeworfen wird, dass wir die Umwelt zerstören.“ Zudem sei nicht einzusehen, dass in einem Naturschutzgebiet „die zerstörerische Förderung von Sand und Kies erlaubt wird“.

In Deutschland gilt die Greenpeace-Aktion als illegal und ist verboten. Im Gegensatz dazu durften die Umweltschützer vor der Küste Schwedens mit Erlaubnis der dortigen Regierung mehr als 100 Steine versenken, um Tiere und Pflanzen der Region vor der zerstörerischen Fischerei zu schützen, sagte Maack am Freitag.  (dpa)