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Archiv-Artikel

CHRISTIAN FÜLLER FORDERT EIN PLEBISZIT ÜBER HAMBURGS SCHULPOLITIK Schluss mit dem Gezocke

In Hamburg ist nun die fünfte Verhandlungsrunde über die Schulreform vertagt worden. Um die beste Schule für alle Kinder geht es kaum noch – sondern um taktische Manöver der Initiative „Wir wollen lernen“. Die Gespräche brauchen daher nicht fortgeführt werden. Die Bürger Hamburgs sollten nun das Wort bekommen – in einer Volksabstimmung.

Das Mandat der Initiative war stark. 184.000 Bürger hatten votiert, die vierjährige Grundschule und das Elternwahlrecht nicht anzutasten. Das kann man nicht übergehen – aber man darf sich von den Kommunikationsprofis der Bürger-Ini auch nicht nasführen lassen. Als Schwarz-Grün das Elternwahlrecht anerkannte, wechselte „Wir wollen lernen“ flugs die Position. Plötzlich wollten die hehren Kämpfer das Elternwahlrecht gar nicht mehr. Spätestens da musste noch den verschlafensten Hanseaten klar sein: Die wollen die sechsjährige Grundschule killen.

Nun will man also wissenschaftlich untersuchen, ob die sechsjährige Grundschule Kindern schadet oder nutzt. Was gibt es da zu erforschen? In ganz Europa, ja überall auf der Welt gibt es eine Grundschule, die sechs und mehr Jahre dauert. Nur Deutschland geht den Sonderweg der frühen Auslese. Ihre negativen Effekte auf Wohlbefinden und Lernmotivation der Kinder kennt jede Mutter und jeder Vater.

Nein, die Bürger der Hansestadt sollen entscheiden. Das Ende einer solchen Abstimmung ist ungewiss. Dennoch sollte man den Weg gehen. Die Reformer rund um den Bürgermeister Ole von Beust sollen erklären, warum sie eine moderne Grundschule wollen. Und „Wir wollen lernen“ wird beweisen müssen, ob sie auch ohne das Argument Elternwahlrecht über 200.000 Stimmen für eine Schule zusammenbekommen, deren Idee aus dem 19. Jahrhundert stammt.

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