Neue Horrorvideos aus dem Bürgerkrieg

SYRIEN Die Vereinten Nationen rufen zum Ende der Gewalt auf. Doch die Gräueltaten nehmen kein Ende

ISTANBUL dpa | Nach dem Appell der Vereinten Nationen zu einem Ende der Gewalt in Syrien kommen in dem Bürgerkriegsland neue Gräueltaten ans Licht. Die syrischen Menschenrechtsbeobachter verwiesen am Donnerstag auf ein bei YouTube veröffentlichtes Video, auf dem die Hinrichtung von elf Gefangenen zu sehen ist. Die Täter sollen der dschihadistischen Al-Nusra-Front angehören.

Die Opfer sind den Angaben nach Soldaten, die von einem „Scharia-Gericht“ im östlichen Deir as-Saur wegen nicht näher beschriebener Massaker „zum Tode verurteilt wurden“.

Die UN-Vollversammlung hatte am Mittwoch die Gewalt in Syrien verurteilt und das Regime zum politischen Wandel aufgefordert. 107 der 178 anwesenden Staaten stimmten für die Resolution. Die Entschließungen der Vollversammlung sind, anders als die Resolutionen des Sicherheitsrates, nicht bindend. Die Mitglieder des Sicherheitsrates sind in der Syrienfrage gespalten. Vor allem Russland hält dort seine schützende Hand über das Assad-Regime.

Menschenrechtler werfen sowohl dem Regime als auch Rebellen Menschenrechtsverstöße vor. Erst vor wenigen Tagen sorgte ein Video für Entsetzen, das zeigt, wie ein syrischer Rebellenkommandeur die Leiche eines Soldaten schändet, indem er Herz und Leber herausschneidet.

Die oppositionellen Menschenrechtsbeobachter erklärten derweil, dass bei einem Massaker Anfang Mai in dem Dorf al-Baidha südlich der Stadt Banias nach neuen Erkenntnissen mindestens 145 Menschen getötet wurden – darunter 34 Kinder. Die Tat sei damit das wohl schwerste Kriegsverbrechen der regimenahen Kräfte, da die Zivilisten wegen ihrer religiösen Zugehörigkeit getötet worden seien. Seit Beginn der Erhebung im März 2011 sind nach Einschätzung von Beobachtern mehr als 94.000 Menschen getötet worden.