KOMMENTAR: ROGER REPPLINGER ÜBER DIE KRISE VON HANNOVER 96
: Mit anderen Maßstäben messen

Möglicherweise drückt die Mannschaft ihre Trauer durch Niederlagen aus

Es gibt Entwicklungen, die vollziehen sich nach einer Logik, die sich uns nicht so ohne weiteres erschließt, was nicht heißt, dass es sie nicht gibt. So ist das bei Hannover 96. In Fußballerdeutsch heißt das „Lauf“.

Hannover hat einen Lauf, der geht in die Zweite Liga. Weder Präsident Martin Kind noch Sportdirektor Jörg Schmadtke halten ihn auf. Sie haben getan, was das Arsenal an Möglichkeiten bereit hält: Sie haben neue Spieler geholt, den Trainer Andreas Bergmann entlassen, aber auch der Neue, Mirko Slomka, hat nun drei Niederlagen auf dem Konto.

Am Samstag, gegen die TSG Hoffenheim, spielte im Mittelfeld Elson, ausgeliehen vom VfB Stuttgart, und es stürmte Arouna Koné, ausgeliehen vom FC Sevilla. Elson gab den Pass, den Koné zum Anschlusstreffer nutzte. Es blieb beim 2 : 1 für die TSG.

Hannover hat seit dem Freitod Robert Enkes zehn Spiele nicht gewonnen. Es drängt sich der Eindruck auf: Diese Entwicklung hat nichts mit Fußball zu tun. Möglicherweise drückt die Mannschaft ihre Trauer über den Tod des Torwarts durch Niederlagen aus. Vielleicht sind diese Niederlagen richtig und gut für die Mannschaft. Vielleicht sind wir gut beraten, das, was bei Hannover 96 in diesen Wochen passiert, mit anderen Maßstäben zu messen, als wir dies sonst tun. Am besten, wir messen gar nicht.

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