VOLKSINITIATIVE

Eltern wollen Turbo-Abi stoppen

Nach Schleswig-Holstein hat seit dieser Woche auch Hamburg eine Volksinitiative, die das Turbo-Abitur stoppen will. Die Gruppe „G9-jetzt-HH“ rund um die Journalistin und Mutter Mareile Kirsch fordert nicht weniger als die Rückkehr zum neunjährigen Abitur (G9) an allen Schulen und zugleich Wahlfreiheit. Das heißt: Alle 62 Gymnasien sollen, wenn Eltern das wünschen, auch weiter einen Klassenzug mit dem achtjährigen Abitur (G8) anbieten. Schulsenator Ties Rabe (SPD) ist dagegen und prophezeit Chaos.

Die Elterngruppe, die am Mittwoch offiziell die Initiative im Rathaus anmeldete, bekommt viel Gegenwind. Fast alle Parteien und wichtige schulische Gremien wie der Landeschulrat warnen vor einer Rückkehr zum G9. Denn in Hamburg gibt es eine Alternative. An den Stadtteilschulen haben Schüler fürs Abitur neun Jahre Zeit. Verlieren sie dieses Alleinstellungsmerkmal, wäre deren Chance, leistungsstarke Schüler zu werben, geschmälert.

Doch die Eltern-Initiative nimmt die Perspektive ihrer Gymnasialkinder ein und beharrt darauf, dass diesen das schnelle Tempo nicht bekommt. G8 habe keine pädagogischen Vorteile, zugleich fehle den Kinder aber Zeit für Entwicklung, Familienleben und Engagement neben der Schule. Eine Sicht, die laut Abendblatt-Umfrage 66 Prozent der Hamburger teilen.

In dem Stadtstaat sind Volksentscheide verbindlich. Zunächst muss „G9-Jetzt-HH“ binnen sechs Monaten 10.000 Unterschriften sammeln, dann, in einer zweiten Stufe, 62.000 in nur drei Wochen. Schaffen die Eltern das, stimmt Hamburg 2015 parallel zur nächsten Wahl über diesen Volksentscheid ab.  KAJ