WESERVERTIEFUNG

Die Sorgen der Häfen

Schlecht schlafen dürften die Vertreter der Bremer Hafenwirtschaft in der kommenden Woche. Dann brütet das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig darüber, ob und unter welchen Auflagen es einen weiteren Ausbau der Unter- und Außenweser zulassen will. Bei der mündlichen Verhandlung hatte das Gericht die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest (WSD) getadelt: Deren Pläne seien fehlerhaft. Ob das Vorhaben dadurch kippen könnte, ließ das Gericht vorerst offen.

Die WSD hat eine Vertiefung der Zufahrten zu den Häfen Bremerhaven und Brake beantragt. Sehr große Schiffe sollen die Häfen anlaufen können, ohne dass sich die Kapitäne Gedanken über Ebbe und Flut machen müssen. Der Umweltverband BUND findet, dass es nach mehr als einem Jahrhundert Weservertiefungen auch mal reicht. „Wir haben so viele Flussvertiefungen gehabt mit so gravierenden Folgen – das kann so nicht weitergehen“, sagt Landesgeschäftsführer Martin Rode.

Die Umweltschützer halten die Vertiefung aus verschiedenen Gründen für fatal: Sie erhöhe das Sturmflutrisiko, lasse die Fische eingehen und den Strom versanden. Im Übrigen sei die „Fahrrinnenanpassung“ überflüssig. Schließlich gebe es für die ganz großen Pötte ja den neuen Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port. Für die Umweltstiftung WWF hat ein Gutachter ausgemalt, dass alle Container, die in Deutschland nur umgeladen werden sollen, in Wilhelmshaven gelöscht werden könnten. Mit leichterer Fracht würde ihnen auch die heutige Fahrrinne reichen, um nach Bremen zu gelangen.

Das Bundsverwaltungsgericht findet jedenfalls, dass es sich die WSD zu einfach gemacht hat, indem sie für alle Abschnitte der Weser zusammen einen Vertiefungsplan vorlegte. Die Richter finden, es hätte drei getrennte Pläne mit drei Umweltverträglichkeitsprüfungen geben müssen.  KNÖ