soundtrack

Lou Perlman ist ein schlauer Kopf. Was einmal geht, geht auch immer wieder, dachte sich der Impressario und entwickelte eine Boyband nach der anderen: die Einnahmen der Backstreet Boys gehen ebenso auf sein – prall gefülltes – Konto wie die von N‘Sync oder Natural. Das Konzept ist immer dasselbe: ein junger, ein älterer, ein schöner, ein süßer und ein böser Junge werden nebeneinander auf die Bühne gestellt, und gemeinsam hüpfen sie zum Playback auf und ab. Sein jüngster Wurf US5 – Konzepterweiterung: multikulturell – kommt jetzt in die bereits ausverkaufte Große Freiheit. Aber derlei muss nicht weiter ausgeführt werden. Wir erwähnen dies nur, um ein weiteres Mal zu betonen, dass Lou Perlman einer der Oberbösewichte der Musik ist.

Kommen wir zu Erfreulicherem: The Subversives leben noch immer und gehen sogar noch auf Tour. In der Zwischenzeit, genauer gesagt so gegen 1977, haben sie ihren Namen handlicherweise auf UK Subs verkürzt und sind in den Punk eingestiegen. Dreckig, rotzig, derb, englisch präsentierten sie sich von Anfang an, und dabei ist es auch geblieben. Das Quartett ist, wie man hört, noch recht rüstig, liest allmorgendlich die Zeitung und nimmt weiterhin regen Anteil an seiner Umwelt. Das Nämliche gilt für die zweite Band des Abends, die Vibrators, die ähnlich lange im Geschäft sind und auch immer noch Musik machen. Laut. Apropos laut: Auch The Posies kommen nach Hamburg, und da schreiten wir doch gleich mal von den 70ern in die 90er Jahre, als diese Band zu den Indie-Pop-Krach-Lieblingen der Kritikergarde gehörte. Auch wenn sie nie den großen Durchbruch schaffte. Aber es ist ja häufig so, dass sich Qualität nicht durchsetzt. Und von begeisterten Rezensenten allein kann bekanntlich niemand leben: Die bekommen die Platten geschenkt und bezahlen nicht mal Eintritt bei Konzerten. Darum ergeht hier die freundliche Bitte an die LeserInnen: Gehen Sie für uns ins Molotow, die Posies haben es verdient. Und glauben Sie nicht alles: Denn arm sind diese Musiker wohl nicht, spielen sie doch auch mal bei R.E.M. mit, wenn die Herren touren.

Jetzt machen wir endlich den Sprung in die Gegenwart, in die Kriegsländer Afghanistan und Irak und in das Erdbebengebiet in Pakistan. HipHop reagiert mit der gleichnamigen Benefizveranstaltung bereits zum zweiten Mal auf Katastrophen in der Welt. Samy Deluxe, Illo 77, Patrick mit Absicht und weitere Hamburger Heads stellen sich gratis auf die Bühne des Docks, und auch die Veranstalter wollen kein Geld: Die Einnahmen gehen komplett an die Hilfsorganisationen „Geschenke Der Hoffnung“ und „Schrei der Waisen e.V.“ Eberhard Spohd

US5: 20.1., 19 Uhr, Große FreiheitUK Subs + Vibrators: 20.1., 21 Uhr, Fabrik The Posies: 23.1., 22 Uhr, Molotow HipHop reagiert: 22.1., 19 Uhr, Docks