Zum Erfolg gespart

Er erzählt gern, dass er anfangs geschaut hat, wo er das Waschpulver noch günstiger kaufen konnte

Wer den Erfolg von Manager Marc Arnold, 42, besser verstehen möchte, sollte einen Blick auf die Vergangenheit von Eintracht Braunschweig werfen. Als er im Sommer 2008 als Sportdirektor beim damaligen Drittligisten anfing, lagen die Niedersachsen nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich am Boden. Journalisten erzählt er gern die Geschichte, dass er geschaut hat, wo er das Waschpulver in dieser Zeit noch günstiger kaufen konnte. Arnold hat von 2003 bis 2005 selbst in Braunschweig gespielt, bevor er als Manager von Hessen Kassel zurückkehrte. Er wusste also, worauf er sich einließ.

Jetzt hat er den Deutschen Meister von 1967 in nur drei Jahren aus der Bedeutungslosigkeit des Fußballs zurück in die Bundesliga geführt, dort war er zuletzt vor 28 Jahre. Arnold hat Braunschweig buchstäblich zum Erfolg gespart. Inzwischen ist die Eintracht ein „finanziell gesunder Verein“, wie Arnold betont.

In den letzten fünf Jahren gab der frühere Profi von Borussia Dortmund und Hertha BSC nicht einmal 150.000 Euro für Neuzugänge aus. Er verpflichtete fast nur ablösefreie, namenlose Spieler, die Braunschweig aber sportlich besser gemacht haben. Arnold hat es geschafft, die Fans auf diesem harten Konsolidierungskurs mitzunehmen und eine hohe Identifikation zwischen Verein, Spielern und Fans hergestellt.

Dass es in der Bundesliga den einen oder anderen Rückschlag geben wird, weiß Arnold. Aber der Manager ist sich sicher, dass Braunschweig „ein sehr unangenehmer Gegner für fast alle Mannschaften“ sein wird. Als der Aufstieg noch längst nicht sicher war, hat er mit allen Stammspielern frühzeitig die Verträge verlängert. Aus seiner Sicht ist das ein großer Vorteil in der Bundesliga. „Wir werden von den Fans und der Euphorie getragen, das wird uns viel Selbstbewusstsein geben.“ Das seien Faktoren, die im Hochglanzprodukt Bundesliga „häufig unterschätzt werden“, sagt Arnold.

Damit die Chancen auf den Klassenerhalt steigen, erhöht Braunschweig seinen Etat in der Bundesliga von 15 auf 35 Millionen Euro. Für jeden Mannschaftsteil sucht der Sportdirektor noch eine Verstärkung. Ansonsten freut sich Arnold darauf, „dass die großen Namen in der kommenden Saison nicht nur im Pokal oder zu Freundschaftsspielen nach Braunschweig kommen“.  HANNES KAMMER