Unterm Strich

Die Aufmerksamkeit, die er hätte bekommen müssen, hat er nie erhalten. Und dennoch, Romanthony (Anthony W. Moore) ist eine der ganz großen Stimmen des US-Deephouse. Die Tracks des Mannes aus Orange, New Jersey führten die kämpferische Sehnsucht eines Curtis Mayfield und die verspielte Funkyness eines Prince weiter auf den elektronischen Dancefloor und sorgten für Euphorie.

  Romanthony hatte im arbeitsteilig operierenden Housebiz eher selten anzutreffende Mehrfachbegabungen. Er komponierte und produzierte Tracks, die er auch selbst einsang, er war ein superber House-DJ. „Let me show you love“, „Falling from Grace“, „The Wanderer“, „The House Of God“: Romanthonys Musik hatte deutlich erkennbare Gospel-Schlagseite und gleichzeitig atmete sie eine steinerne, zeitgemäße Härte.

  Beim Londoner Label Azuli erschien 1996 sein Debütalbum „Romanworld“, in einer Zeit, als House noch kaum außerhalb der Tanzfläche wahrgenommen wurde, kam dieses Konzeptalbum zu früh für einen Crossover-Erfolg. In seiner Heimat veröffentlichte Romanthony vornehmlich auf seinem eigenen Label Black Male, der R&B-Mainstream nahm keinerlei Notiz von ihm. 2001 tauchte Romanthony auf dem zweiten Album von Daft Punk auf und übernahm bei mehreren Songs den Gesang. Zwei weitere seiner Alben erschienen in Europa.

  Mit gelegentlichen Tracks, Kollaborationen und Remixen hielt Romanthony die Flamme immer fleißig am Köcheln. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Romanthony bereits am 7. Mai im Alter von 45 Jahren im texanischen Austin an Nierenversagen gestorben. Viel zu früh.