Geteiltes Privileg

Betr.: „Vorzugsangebote für Prominente“, taz hamburg v. 4. 1.

Die Kleine Anfrage des Kollegen Böwer zur bevorzugten Vergabe von WM-Tickets z. B. an Abgeordnete in Hamburg ist für mich nur der Ausdruck einer Pseudo-Entrüstung eines SPD-Parlamentskollegen, der ansonsten ja auch nicht auf die Privilegien verzichtet, die er als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft genießt.

(...) Ich teile auf diesem Wege gerne mit, dass ich von dem Angebot der Behörde für Bildung und Sport Gebrauch gemacht habe: Für die Begegnung Argentinien–Elfenbeinküste am 10. Juni – und zwar Karten in der billigsten Kategorie für 63 Euro pro Stück, wobei es auch gut möglich ist, dass man sehr ungünstige Plätze zugewiesen bekommt.

Da man die Tickets nur im Doppelpack bestellen konnte, nehme ich auf der zweiten Karte einen jungen Mann aus meinem Wahlkreis mit, der als fußballbegeisterter Schüler aus einer Arbeiterfamilie ohne diese Aktion vermutlich keine realistische Chance gehabt hätte, in einem alternativen Vergabeverfahren an ein Ticket zu kommen. An die Möglichkeit, Privilegien auf diese Weise zu teilen, wurde offenbar gar nicht gedacht.Alexander-Martin Sardina,Mitglied der CDU-Bürgerschaftsfraktion