Abhörskandal

Mitten im Wahlkampf wird Portugal von einem der dunkelsten Kapitel seiner Kriminalgeschichte eingeholt. Der Fall des staatlichen Waisenhauses Casa Pia in Lissabon macht wieder Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft soll während der Ermittlungen über den sexuellen Missbrauch von 32 Schülern 80.000 Privatgespräche abgehört haben. Das berichtete die Zeitung 24 horas. Dazu seien „augenscheinlich ohne richterliche Anordnung“ 208 Festnetzanschlüsse angezapft worden. Unter den Abgehörten sollen hohe Persönlichkeiten sein – bis hin zum noch amtierenden Präsidenten Jorge Sampaio. Während die Staatsanwaltschaft umgehend erklärte, die Nachricht sei falsch, erklärte Sampaio, dass die „Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen“ würden. R. W.