„Ungelöster Widerspruch“

GRÜNDUNG Das behördlich organisierte Hulsberg-Gesprächsforum mausert sich zur Bürgerinitiative

■ 74, ist Theologe im Ruhestand und Mitgründer der Gruppe „hulsberg+tal“.

taz: Herr Cordes, was interessiert Sie am Hulsberg?

Heiner Cordes: Das ist ein kostbares Stück Bremen, das ich als ehemaliger Anwohner schon lange kenne. Zudem wurde ich auf dem Krankenhaus-Gelände geboren, in der heutigen MTA-Schule. Das ist ein Gebäude, in dem ich mich gerne an einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt beteiligen würde.

Derzeit ist aber offen, in welchem Maß soziale Initiativen am Hulsberg überhaupt zum Zug kommen.

In der Tat: Das 14,5 Hektar große Baugelände steht mit 54 Millionen in der Bilanz der Gesundheit Nord (GNO). Um es für den Neubau von allen Altlasten zu befreien und überhaupt verkaufbar zu machen, kommen noch einmal 15 bis 20 Millionen dazu. Rund 70 Millionen müsste die GNO also aus dem Verkauf der Bauflächen einnehmen, damit sich ihr jährliche Betriebsdefizit von 25 Millionen nicht noch um ein riesiges Bilanzloch vergrößert. 70 Millionen für 145.000 Quadratmeter Baugrund, das sind 483 Euro pro Quadratmeter.

Das Krankenhaus braucht Geld für seinen Neubau – aber das ist kein Preis, der die allseits gewünschte soziale Ausrichtung des städtebaulichen Großprojektes erlauben wird.

So ist es. Und bislang gibt es noch kein Konzept, wie der Widerspruch zwischen städtebaulichen Idealen und wirtschaftlichen Zwängen gelöst werden könnte.

Wo will Ihre Initiative da ansetzen?

Wir wollen uns konstruktiv-kritisch in wichtige Entscheidungen wie die Festlegung der Bodenpreise und die Vermarktung der Bauflächen einbringen. Auch die Bewertung von Baukonzepten gegenüber gebotenen Höchstpreisen ist essentiell. Die von Baubehörde und Beirat organisierten Bürgerforen waren das eine, jetzt wollen wir uns selbst formieren.INTERVIEW: HENNING BLEYL

Gründungstreffen: 20 Uhr, Weserterrassen