Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

LARS PENNING

Ballroom-Dancing, Stepptanz, Ballett: Das klassische amerikanische Filmmusical adaptierte alle Arten von Tanz und besaß mit seinen berühmtesten männlichen Stars Fred Astaire und Gene Kelly zwei Künstler, die sich jeweils perfekt auf die speziellen Fähigkeiten ihrer Filmpartnerinnen einzustellen wussten. In dem MGM-Musical „Broadway Melody of 1940“ von Norman Taurog trifft der große Fred Astaire in faszinierenden Choreografien und einer Geschichte um die freundschaftliche Rivalität zweier Tänzer auf die nicht minder brillante Eleanor Powell, die berühmteste Stepptänzerin der 1930er- und frühen 40er-Jahre. Präsentiert von Vaginal Davis in der Reihe „Rising Stars, Falling Stars“. ((OF) 26. 5. im Arsenal 2)

Weniger spaßig: Lars von Triers Drama „Breaking the Waves“ in der Wagner-Kino-Reihe des Zeughauskinos. Am 25. 5. wird Stefanie Krust in einer Einführung erläutern, was von Triers Story der gläubigen Schottin Bess (Emily Watson), die in einem übertragenen Sinn glaubt, Schuld am Unglück ihres Gatten zu haben und diese durch ein quälendes Opfer abtragen zu müssen, mit dem Erlösungsgedanken in Wagners „Der fliegende Holländer“ gemein hat. Wie immer bei von Trier im Film mit dabei: Udo Kier, Deutschlands überzeugendster Schurken-Export, als fieser Seemann. ((OmU) 25. 5. Zeughauskino)

Für die meisten Science-Fiction-Autoren ist es heute eher eine Selbstverständlichkeit, vor den Gefahren der Zukunft zu warnen: Autoritäre Gesellschaften und eine Technik, die der Kontrolle der Menschen längst entglitten ist, sind realistische Ängste und geben als Drama deutlich mehr her als Beschreibungen von einer strahlenden Zukunft mit hilfreichen Maschinen. Doch das war nicht immer so: Der britische Schriftsteller H. G. Wells zeigte sich ausgesprochen technologiegläubig und beschrieb in seinem Roman „The Shape of Things to Come“, wie eine Zeit der endlos währenden Kriege und Seuchen auf der Erde schließlich von einer hochtechnisierten Zivilisation abgelöst wird. 1936 adaptierte Wells die Geschichte unter dem Titel „Things to Come“ auch fürs Kino; als Regisseur gewann der britische Produzent Alexander Korda den vor allem als Filmarchitekt berühmten Amerikaner William Cameron Menzies. Insbesondere eine Reihe von rasanten Montagesequenzen von Zerstörung und Wiederaufbau der Zivilisation machen den Film zu einem der interessantesten Beispiele für Architektur und Set Design im Kino jener Jahre: Die Stadt der Zukunft ersteht schließlich im kühlen Stil der Art Moderne mit kahlen weißen Räumen, kaltem Neonlicht und Säulen aus Plexiglas – für Wells der Triumph einer schönen neuen Welt über Chaos und Barbarei. ((OmU) 29. 5. im Arsenal 2)