Urdrüs wahre Kolumne
: Gruß zum Wochenende

Am Waller Zeitungskiosk mit Kaffeeausschank und Zwiebelmettbrötchen zum geizgeilen Komplettpreis von einem Euro sammelt sich das leicht angemüffelte Volk jener, denen heute kein Bagis-Termin den Tag strukturiert, um einen älteren Herrn, der aus einer Zeitung vorliest. Bei der Zeitung aber handelt es sich um den Bremer Anzeiger und vorgetragen wird aus jenen Spalten, in denen willige und billige Gespielinnen sich für orale und anale Dienstleistungen anbieten und dies auch noch rund um die Uhr. „Wenn ich am Wochenende im Lotto gewinne, buche ich die alle zusammen“, kündigt einer der Zuhörer an. Um dann jeden Gedanken an potenzprotzender Mackerei mit den Worten von sich zu weisen: „Und dann kriegen die alle mal einen Tag frei, einfach so zum Ausschlafen!“ Würden wir je zu hoffen wagen, eine solch menschenfreundliche Position aus dem Munde von Senator Thomas Röwekamp zu vernehmen, der sich ja selbst seine Ausweisungs-Gutachten für Flüchtlinge vom Hamburger Strich kommen lässt?

Der Grünen-Vorschlag, künftig jede Investition ab 10 Millionen Euro per Volksabstimmung absegnen zu lassen, er kommt leider viel zu spät, um der Daily Soap bremischer Eigenstaatlichkeit noch eine Chance auf Vertragsverlängerung zu geben. Aber wenn man die Summen der Projekte zusammenzählt, die durch diese Strategie vernünftiger Ausgabepolitik vermieden worden wären – die Hansestadt könnte in nachbarschaftlicher Verbundenheit eben mal den Delmenhorster Nachbarn eine U-Bahn spendieren, ohne sich dafür so richtig krumm legen müssen. Das Vorhaben wäre aber ohnehin auch wieder am Souverän gescheitert!

Die Auflagen, die dem universitären Affenschinder Andreas Kreiter für seine Folterversuche an minderjährigen Makakken durch die Gesundheitsbehörde gemacht wurden, hatten wohl eher die Funktion, die Empörung über diese Verbrechensserie an Mitgeschöpfen zu begrenzen. Dass der Kerl aber trotzdem Widerspruch dagegen einlegt, zeigt einmal mehr die recht krank wirkende Schamlosigkeit, mit der sich dieser Meister aus Deutschland in Ausübung seiner öffentlich besoldeten Beschäftigungstherapie über die Schöpfung und und unsere Mitgeschöpfe erhebt. Und wer da meint, man könne durch die diesem Herrn gelassenen Freiräume vielleicht schlimmere Untaten an Frauen und Kindern verhindern, der verkennt, dass der Kick für solche Typen ohnehin auf Dauer nach immer mehr verlangt. Schlagt ihm das Werkzeug aus der Hand!

Umständehalber bin ich daran gehindert, heute um 16 Uhr selbst bei der „interreligiösen Friedensandacht“ von Hindus, Christen, Juden, Muslimen und sonstigen in der Oberen Rathaushalle dabei zu sein, fordere aber ausdrücklich auch die Anhänger von Karl und Groucho Marx und weiteren Religionsstiftern zur Teilnahme auf, denn ein Schlag Beten für den Frieden und gegen Synthetikbiere, atomare Bedrohung oder Hackfleisch für Eineuroneunundneunzig kann bestimmt nicht schaden, meint jedenfalls

Ulrich „Amos“ Reineking