VORMERKEN
: Für die Natur einfach ein Synonym für Altruismus: die Ablehnung des Fremden

Mit der biologischen Brille betrachtet, scheint es im Leben immer nur um die Evolution zu gehen, womit man natürlich gleich wieder bei Darwin mit seiner Selektionstheorie ist, also diesem fortwährenden Spiel mit den Guten ins Töpfchen und den Schlechten ins Kröpfchen. Problem: dass es auch im Tierreich Individuen zu beobachten gibt, denen der eigene Fortpflanzungserfolg schnuppe ist und die alles nur für ihre Artgenossen tun. Diesen Bioaltruismus kennen die sozialen Insekten, die Ameisen, die Bienen und die Wespen. Was zu der Frage führt, wie das evolutionär eigentlich greifen soll, wenn diese so selbstlosen Tiere gar keine Nachkommen haben und deshalb diese Eigenschaften nicht vererben. Eine Antwort liegt wohl in der Evolution von Gruppenkonkurrenz. Was heißt, dass in der Natur bei den kooperativen Gruppen (Ameisen, Bienen …) gleichzeitig immer auch das Ausgrenzen von Gruppenfremden zu finden ist. Altruismus ist an die Diskriminierung gekettet. Und Berthold Hölldobler vom Biozentrum der Universität Würzburg wird am Donnerstag im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt in seinem Vortrag „Darwins Dilemma: Die Evolution des Altruismus und die Ablehnung der Fremden“ (im Rahmen der Vorlesungsreihe „Koevolution von Technik, Wirtschaft und Gesellschaft“) schon dazu darauf kommen, welche Position dabei eigentlich der Mensch zu finden hat. TM

■ Akademiegebäude (Einstein-Saal), Jägerstraße 22/23 Donnerstag, 18.30 Uhr. Eintritt frei