„Wählt den Laubfrosch!“

GRÜNE Schafft es das niedliche Tierchen, Kanzlerin Merkel aus dem Amt zu kippen? Unbedingt, sagt Undine Kurth, Tierschutzexpertin der Fraktion

■ Sitzt seit Oktober 2002 im Bundestag. Sie ist natur- und tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion und seit 2005 Parlamentarische Geschäftsführerin.

taz: Frau Kurth, warum gehört der Laubfrosch in die Top 9 der wichtigsten Grünen-Themen?

Undine Kurth: Der Laubfrosch muss im Mitgliederentscheid für unsere Schlüsselprojekte gewinnen. Er ist das Symbol für ein ureigenes, wichtiges Politikfeld der Grünen: für den Naturschutz. Im Übrigen ist der Frosch einfach ein Sympathieträger.

Weil er so schön grün ist?

Schauen Sie mal in die Märchen- und Sagenwelt: Frösche retten unter Einsatz ihres Lebens goldene Kugeln für Prinzessinnen. Ab und zu lohnt es sich sogar, sie zu küssen. Positiver geht’s nicht.

Warum setzen die Grünen erst so spät auf dieses niedliche Kerlchen?

Tun wir doch gar nicht. Es ist nun wirklich kein Geheimnis, dass wir immer eine engagierte ökologische Partei waren – und sind.

Aber die Frosch-Offensive gewann erst an Fahrt, als sich Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt demonstrativ hinter den Frosch stellte.

Das freut mich sehr. Ich engagiere mich seit über zwanzig Jahren für den Naturschutz. Er gerät auch bei den Grünen im Moment manchmal ins Hintertreffen, weil viele Energiewende oder Klimaschutz wichtiger finden.

Dabei ist der Plan so einfach wie genial: Merkel mit Fröschen aus dem Amt kippen.

Unbedingt. Denn wenn der Frosch beim Mitgliederentscheid siegt, freuen sich auch Hühner, Schweine, Rinder und Mastputen. Alle Tiere, die unter industrieller Massentierhaltung leiden. Eine tierfreundlichere Landwirtschaft wird nämlich auch in unserem Frosch-Kapitel behandelt.

Schon mal einen Frosch über die Straße getragen?

Nein. Dabei brauchen nur Kröten Hilfe, Frösche nicht.

Aber in der Hand gehalten?

Klar. Als Kind habe ich oft Frösche aus den Schächten vor Kellerfenstern gerettet.

Ihr Aufruf an die Grünen-Basis?

Wählt den Laubfrosch! INTERVIEW: ULRICH SCHULTE