Zwischen Experiment und klassischer Form
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Viel Auswahl am heutigen Samstag: Im Kulturbunker präsentiert Felix Gebhard, der ehemalige Kopf der mittlerweile aufgelösten Band Home Of The Lame, ab 20 Uhr seine kürzlich erschienene Komposition „Wise Words For Elmore Bubbles“. Statt präziser 3-Minuten-Songs, die bisher sein Repertoire prägten, gibt es hier eine knapp halbstündige Exkursion, die von Folk-Sprengseln über atmosphärische Klangflächen bis zu erhabenen Drones und zurück führt. Seine warme Stimme formuliert dazu ein Plädoyer für das „Weiter!“: „Never stay in one place to long / Stay curious and keep moving on“.

Tun wir auch – nach dem Konzert: Ein paar Straßen weiter findet nämlich ab 23 Uhr noch ein hochinteressanter Abend mit einem gemischtem Doppel statt: In der Friese haben sich Purling Hiss und Talibam feat. Tim Dahl angekündigt. Erstere kommen aus Philadelphia und spielen Garage Rock, vordergründig unspektakulär, aber mit bestechendem Pop-Gespür und psychedelischen Obertönen. Talibam aus New York City waren bereits in paar Mal in Bremen zu Gast, zuletzt erweiterte Posaunist Sam Kulik das aus Matt Mottel und Kevin Shea bestehende Duo für die Aufführung des Dada-Konzept-Albums „Discover AtlantASS“. Diesmal bringen die beiden Hardcore-Jazzer Tim Dahl mit, mit dem sie schon für das Album „Boogie In The Breeze Blocks“ zusammenarbeiteten, das vor vier Jahren auf dem legendären und wiederbelebten Label ESP Records erschien. Könnte wild werden!

Die dritte Möglichkeit wäre ein Ausflug nach Worpswede, wo in der Music Hall ab 20 Uhr die ebenfalls aus New York stammende Band Hazmat Modine ihre durchaus originelle Sicht auf Blues und andere amerikanische Traditionen vorstellt.

Schon klassisch: Dee Dee Bridgewater, die mit ihrer vierköpfigen Band am kommenden Donnerstag ab 20 Uhr in der Glocke zu Gast ist. Vor nun fast vierzig Jahren debütierte sie mit dem Album „Afro Blue“ und arbeitete seither immer wieder mit den ganz Großen von Dizzy Gillespie über Sonny Rollins bis Ray Charles zusammen. Auch als Schauspielerin war Bridgewater schon aktiv: So verkörperte sie in dem Stück „Lady Day“ auf der Bühne Billie Holiday, der sie auch schon ein ganzes Album widmete. Mit einem weiteren zollte sie Ella Fitzgerald Tribut – ihre andere große Heldin.