LESERINNENBRIEFE
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Unbezahlbarer Glaube

■ betr.: „Eine Butterfahrt der besonderen Art“, taz.de vom 21. 6. 13

Staat und Kirche sind getrennt, so sollte dies auch erleb- und erfahrbar werden. Kirchensteuern sollten nicht erhoben werden, denn Glauben kann man nicht bezahlen. Anstatt Kirchensteuern sollten die Glieder eine Art Freiwilligkeitsgeld bezahlen, dies direkt vor Ort, was die Kirchengemeinde anbetrifft. Wenn Menschen aus einem Verein austreten, müssen diese dafür auch nicht Geld ausgeben, sondern man kündigt seine Mitgliedschaft auf. WOLFGANG BANSE, taz.de

Säkularer Staat?

■ betr.: „Eine Butterfahrt der besonderen Art“, taz.de vom 21. 6. 13

Inakzeptabel, zumal viele Mitglieder es sich nicht selber aussuchen können, ob sie einer der Kirchen angehören wollen, für die Kirchensteuer fällig wird, da sie meist fremdbestimmt (über Erziehungsberechtigte) eingetreten werden.

Ich bin zum Glück schon längst da raus, aber wenn man mir die 30 Öcken abknüpfen wollen würde, würde ich sie mir von meinen Eltern zurückholen. Zumal der Akt des Austretens schon eine Zumutung ist. Man muss extra zum Gericht dafür und da erfährt man noch von den freundlichen Angestellten: „Bewahren Sie den Schein ja gut auf. Wir speichern den nur zehn Jahre. Es ist schon vorgekommen, dass da nach elf Jahren die Kirche zu jemandem kam und von ihm das Dokument sehen wollte. Da er es nicht hatte und wir auch nicht, musste er elf Jahre Kirchensteuer nachzahlen.“ So viel wieder mal zum Thema säkularar Staat. HANS, taz.de

Menschen verlieben sich

■ betr.: „Von Vettern und Verrätern“, taz.de vom 18. 5. 13

In einem Punkt muss ich widersprechen: Wenn Christopher Lauer mit einer attraktiven Frau mit High Heels auf dem Bundesparteitag auftaucht, wissen das sofort 1.200 Anwesende und die gesamte Presse, nicht bloß 4 bis 5 potenzielle „Verräter“ aus der eigenen Fraktion. Menschen verlieben sich, das ist in Ordnung. Führt es zu einem Happy End, sind alle glücklich. Aus einem Liebesfilm einen Spionagethriller zu machen, klappt nur mit einem sehr guten Drehbuch. MARTIN KLIEHM, taz.de

Falsche Behauptungen

■ betr.: „Von Vettern und Verrätern“, taz.de vom 18. 5. 13

„Lauer stellte sich damit gegen das Programm der Piratenpartei, in dem es heißt, ‚dass Whistleblowing eine Form der Zivilcourage ist, die unbedingt unterstützt und geschützt werden muss‘.“ – Das dürfte Unsinn sein, denn „Whistleblowing“ bedeutet nicht, falsche Behauptungen verbreiten zu sollen oder zu dürfen. Offensichtlich hat doch da jemand an die Vorgänge in Bayern nicht nur erinnern, sondern anknüpfen wollen, was aber, so den Informationen in diesem Artikel zu trauen ist, keineswegs funktionieren kann, weil die Dinge sehr anders liegen. reblek, taz.de

Zuzug reglementieren

■ betr.: „Mietenprotest wird rabiat“, taz vom 23. 5. 13

Scheinbar hat es Berlin immer noch nicht begriffen: Mehr Neubau heißt Aufwertung der umliegenden Gebiete = Mietsteigerung = Gentrification. Wir brauchen keine Blockmonster, sondern Grünflächen in Berlin. Altbauviertel sollten Altbauviertel bleiben dürfen, ohne ständig saniert zu werden und ohne ständig Baulücken mit „schicken“ Glas- und Betonklötzen zu schließen. Nur so können Mieten auf einem erträglichen Niveau bleiben. Neubau löst das Mietproblem nicht, es verschärft es. Sinnvoll wäre ein sofortiger Baustopp in der ganzen Stadt und Zuzug reglementieren (Genehmigung nur noch nach Zuteilung einer frei gewordenen Bestandswohnung). Mehr hier: block74.traveplatz-berlin.de Block74, taz.de