Der weit Gereiste

Der FC St.Pauli war eine der vielen Stationen in der Karriere des Werder-Torwarts Andreas Reinke

Ein wenig unvorteilhaft ist er schon, der Spitzname von Andreas Reinke. „Der Dicke“ wird er von seinen Mannschaftskollegen gerufen, dabei geben seine Körpermaße nur bedingt Anlass zur Verunglimpfung. 1,92 misst der 37-jährige und bringt dabei 96 Kilogramm auf die Waage. Für einen Feldspieler wäre das zuviel, aber Reinke ist Torwart und ein ausgezeichneter noch dazu. Die Kilos verteilen sich auf eine ausgeprägte Muskulatur, die dem Keeper bei seinen gefährlichen Einsätzen im Fünfmeterraum als Schutzpanzer dient. „Der Kräftige“ wäre vielleicht passender, klingt aber längst nicht so schön.

Seit zweieinhalb Jahren hütet Reinke das Tor von Werder und hat in dieser Zeit nicht ein einziges Bundesliga-Spiel verpasst. Und das in einem Alter, in dem sich seine ereignisreiche Karriere langsam dem Ende zuneigt. Diese führte ihn vom Hamburger SV zum FC St. Pauli, von dort nach Kaiserslautern, aus der Pfalz nach Saloniki in Griechenland und über Murcia in der zweiten spanischen Liga zurück in den Norden, zu Werder.

Den Weg von Murcia nach Bremen bewältigte er in drei Tagen – mit dem eigenen VW-Bus. Reinke sagt, er habe noch nie ein Panne gehabt. Mit dem Bus. Auf dem Feld kann er das gerade im letzten halben Jahr nicht von sich behaupten. Deshalb steht jetzt, bei seiner Rückkehr ans Millerntor, nicht fest, ob er spielen wird. Neuzugang Tim Wiese hat seine Knieverletzung auskuriert und drängt auf einen Einsatz. Hut