Run auf Unterkünfte

Wegen des anhaltenden Frostes suchen mehr Obdachlose Zuflucht in Notunterkünften. Draußen droht Erfrieren

Bremen epd ■ Aufgrund der klirrenden Kälte stellen sich die Hilfsorganisationen auf einen verstärkten Andrang obdachloser Menschen in Notunterkünften und Wärmestuben ein.

Die Bremer Bahnhofsmission registrierte einen verstärkten Zulauf. „Wir sehen viele neue Gesichter, vor allem aus dem Drogenmilieu“, sagte eine Sprecherin. Die Innere Mission erwägt, zusätzliche Feldbetten in ihrem Haus in der Nähe des Hauptbahnhofs aufzubauen. Die evangelische Stiftung „Wohnen und Beraten“ appellierte an die Bevölkerung, die Polizei zu rufen, wenn Menschen im Freien übernachten wollten. Wer trotz des Frostes mit Alkohol im Blut draußen übernachte, sei vom Kältetod bedroht, sagte Bertold Reetz von der Bremer Inneren Mission. Dass Obdachlose selbst bei extremen Temperaturen oft keine Zuflucht in einer Übernachtungseinrichtung suchten, habe viele Gründe: „Einige wollen sich der Hausordnung nicht fügen, andere sind psychisch krank und scheuen die Nähe in einem Haus. Wieder andere sind stolz darauf, auch bei Frost in Freiheit draußen zu schlafen.“ Reetz versicherte: „Jeder, der kommt, erhält ein Dach über dem Kopf, mit oder ohne Kostenübernahme.

In Osnabrück haben Notunterkünfte und Wärmestuben ihre Öffnungszeiten verlängert. Durch Spenden stünden jetzt mehr warme Schlafsäcke und Kleidung zur Verfügung, erklärte die Caritas. Für Hannover sprach Diakonie-Sozialarbeiter Gottfried Schöne von etwa 250 von 3.000 Obdachlosen, die trotz der eisigen Kälte im Freien übernachteten. Straßen-Sozialarbeiter statteten sie mit Schlafsäcken aus. In den vergangenen zehn Jahren sei in der Stadt kein Wohnungsloser mehr erfroren.