Gorbi ist eine Marke

Es ist ein Gewinn für alle: Die Gorbi-Geburtagsfeier am 5. März wird eine kostenlose PR-Aktion für Bremen

Bremen taz ■ „Win-win-Situationen“ herzustellen, ist die Kunst des Marketings. Anfang März wird ein Muster davon über die Bremer Bühne gehen: Michail Gorbatschow, der am 2.März in Moskau seinen Geburtstag feiert, kommt für anderthalb Tage nach Bremen. Der russische Pianist Yiri Rozum, dessen Name bisher Insidern als Geheimtipp bekannt ist, gibt mit den Bremer Philharmonikern ein Festkonzert zu Ehren des dann 75-Jährigen, Dietrich Genscher wird eine Rede halten. Die beiden prominenten Namen bringen die beiden weniger prominenten überregional in die Schlagzeilen, dazu ist das Ganze Bremen-Werbung, nach Anzeigen-Preisen kaum zu bezahlen. Für den Bürgermeister Jens Böhrnsen, der gestern das Projekt vorstellte, ergibt sich der schöne Nebeneffekte, dass er die Publicity quasi umsonst kriegt, er muss nur seine Protokollchefin Birgitt Rambalski für die Planung abstellen.

Die Unternehmer, die die Finanzierung der nachgeholten Geburtstagsfeier finanzieren, bekommen „Gorbi“ zum Anfassen als Gast zu den „Bremer Unternehmergesprächen“, Gorbi wird in der Osteuropa-Forschungsstelle an einer Tagung teilnehmen und an einer „Zukunftswerkstatt“ im Schütting.

Gorbatschow leitete 1985 mit Perestroika und Glasnost die politische Entwicklung ein, die schließlich zum Fall der Berliner Mauer führte. Von der derzeitigen russischen Regierung wird Gorbatschows Geburtstag allerdings als dessen Privatsache behandelt. Sein Verhältnis zu Putin gilt als eher kühl. Völlig überworfen hat sich Gorbatschow mit seinem Nachfolger Boris Jelzin, unter dem die Demokratisierung Russlands fortgeführt wurde. kawe