Kleine Eislaufkunde

Gegen die Kälte, die in Berlin nicht ungewöhnlich ist, hilft: sich bewegen. Zum Beispiel auf Kufen auf einem zugefrorenen See im Umland. Es ist wunderbar, einen See, durch den ich sonst eine halbe Stunde schwimme, nun in wenigen Minuten zu queren.

Eis ist dabei nicht gleich Eis. An einigen Stellen ist es spiegelglatt, weil frisches Wasser durch Risse nach oben gelangt und festfriert. Zumeist aber ist es holperig und rau, weil am Samstag der Schnee zu Matsch antaute, der kurz darauf wieder gefror. An Stellen, an denen milder Westwind den Schneematsch zu einem flüssigen Brei verwandelte, ist das Eis schlittschuhtauglich – es sei denn, scharfer Ostwind hat aus wenigen Schneeflocken klitzekleine Verwehungen geformt.

Wie in hundeverkoteten Parks starre ich also aus Vorsicht ständig auf den Boden. Folge: Wer derzeit das Rückwärts-Übersetzen üben will, muss im Kiez eine der einst beliebten Spritzeisbahnen anlegen – perfektes Eis, perfekter Winter. RICHARD ROTHER