Ein bisschen frieren

Alle reden von der Kälte. Wir auch. Manche lieben das extreme Körpergefühl, das ihnen minus 20 Grad verschafft. Andere fürchten dagegen, auf dem Klositz festzufrieren. Impressionen aus der Stadt

Die Kälte, die uns Hoch Claus beschert, ist klirrend. Sie kann kriechen, vor allem aber hat sie uns fest im Griff. Sie kann aber auch brennen, insbesondere an Ohren, Fingerkuppen und Nasenspitze. Dem Winterschlussverkauf heizt sie ebenfalls ein.

Berlin erlebt die kältesten Tage des Jahres. Am meisten leiden die Autofahrer. Die Gefährte bereiten ihnen Sorgen, weil der Motor nicht anspringen will. Bei Temperaturen unter minus 18 Grad kann es auch Ärger mit dem Diesel geben. Der flockt.

Extreme Temperaturschwankungen belasten auch die Schienen. Mehrere Gleisbrüche meldet die S-Bahn. Zwar entgleisen die Triebwagen nicht gleich bei kleinen Rissen, aber die Gleise müssen ausgetauscht werden.

Trotz ihrer dicken Haut – empfindlich sind die Elefanten. Hier gilt die Faustregel: Sobald der Tierpfleger ohne Jacke friert, muss auch der Dickhäuter ins Warme. Resistenter: die eigentlich als Sommervögel verschrienen Flamingos. Die Kälte an sich macht ihnen nicht viel aus. Aber auf dem gefrorenen Boden kann das gern auf einem Bein stehende Federvieh leicht ausrutschen – und sich womöglich den Schnabel brechen.

Doch bringt die Kälte nicht nur Leiden: Die Kriminalität sinkt. Bereits ab morgen soll es wieder milder werden. Höchste Eisenbahn für Poeten. Denn wie Heinrich Heine sagte: „Die schönsten Frühlingsgedichte entstehen, wenn es friert.“ flee