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: Springers Springerle

Mann, hat das gedauert: Die Bayerische Landesmedienanstalt (BLM) will nun also wie erwartet gegen den Beschluss der Konzentrationskommission KEK vorgehen, der die geplante Fusion von Axel Springer AG und ProSiebenSat.1-Sendergruppe untersagt. Hätte doch auch schneller klappen können, schließlich hatte BLM-Präsident Wolf Dieter Ring seinen präventiven Widerspruch ja schon angemeldet, bevor das KEK-Verfahren überhaupt losgegangen war.

Jetzt darf der BLM-Medienrat in einer Sondersitzung am Donnerstag beschließen, die für die Kassierung von KEK-Beschlüssen zuständige Medienanstalts-Direktorenkonferenz KDLM anzurufen. Natürlich kann Erz-Deal-Befürworter Ring „der Entscheidung nicht vorgreifen“. Deshalb geht er „aber davon aus, dass wir danach die Konferenz der Direktoren aller 15 Landesmedienanstalten anrufen“, so Ring zur Süddeutschen. Wie schön, dass sich wenigstens die Bayern im Griff haben.

Außerdem hat Ring mittlerweile Mitstreiter im Direktorenkreis, so ist die nötige Dreiviertelmehrheit gegen den KEK-Spruch nicht mehr allzu aussichtslos. „Springer ist Deutschland“, heißt die Parole. Mittlerweile käuen sogar ARD- und ZDF-Intendanten das Mantra wieder, es sei doch „besser, wenn sich ein publizistisches Haus wie Springer engagiert“ und keine böse ausländische Heuschrecke.

Was dabei herauskommt, liegt auf der Hand: Da Springer ja schon mal den Verkauf von ProSieben angeboten hat, gibt es hier den schönsten Kompromiss. Einen, der auch im Falle einer Ministererlaubnis im parallel laufenden Kartellverfahren bei allen bis auf Grüne und FDP immer mehr Zustimmung findet.

Bei ProSiebenSat.1 hat schon jetzt einer keine Lust mehr: Vorstandsmitglied Hubertus Meyer-Burkhardt kündigte gestern seinen Rücktritt an. Sein Zuständigkeitsbereich: interessanterweise Regulierung und Medienpolitik. Seine Herkunft: interessanterweise die Axel Springer AG, wo er von 2001–2004 für „elektronische Medien“ zuständig war. „Ich denke (…) es ist der geeignete Zeitpunkt für mich, in das Produktionsgeschäft zurückzukehren“, hieß es in einer mit viel Traurigkeit garnierten ProSieben-Mitteilung. Ein wahrer Satz. – Genauso einen sagte übrigens auch Ring der SZ: Nach den bei Springer angewandten KEK-Berechnungen „müsste sich Bertelsmann von bis zu zwei Programmen trennen“. Da hat der Präsident mal absolut Recht. STG