LeserInnenbriefe
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Geheimnisvolle Quelle

■ betr.: „Kürzere Reise für Container“, taz.nord vom 15. 5. 13

Im Vergleich zu sonstigen Erfahrungen wurde die Veröffentlichung des jüngsten „Szenarios für eine Seehafenkooperation“ im Auftrag des WWF überwiegend und zurecht sachlich kommentiert. Stellt sich nur die Frage, was den taz-Autor Sven-Michael Veit bewogen hat, seinen Beitrag mit einer Quelle zu versehen, die angeblich nicht genannt werden will. Das erscheint umso unverständlicher angesichts einer ganzen Armada von sogenannten Wirtschaftsexperten, die Gewehr bei Fuß steht, um jede kritische Stimme die Hamburger Hafenwirtschaft betreffend umgehend öffentlich zu diskreditieren. Die gemachten Aussagen („kompletter Unfug“, „Milchmädchenrechnung“) sind derart pauschal, dass diese hätten fairerweise nur in Verbindung mit einer belastbaren Quelle veröffentlicht werden dürfen. Wer die Studie kennt, weiß: Diese geheimnisvolle Quelle kann das Szenario nicht wirklich gelesen beziehungsweise verstanden haben. Insgesamt ist das also nicht nur völlig unnötig, sondern disqualifiziert sich auch selbst. Ärgerlich!  ULF JACOB, Bremen

An NS-Pläne angeknüpft

■ betr.: „Schöne neue Stadt“, taz.nord vom 10. 5. 13

Zu Recht können hier unterschiedliche Positionen vertreten werden. Dennoch möchte ich einigen Aussagen von Maximilian Probst widersprechen. Nicht wenige Architekten und ehemalige NS-Bürokraten haben an ihre schon in den Kriegsjahren unter Albert Speer entwickelten Pläne für eine neue, aufgelockerte, funktionsgetrennte und autogerechte Stadt sofort nach 1945 einfach wieder angeknüpft. So happy, licht, offen und demokratisch waren die Planungen der 50er-Jahre nicht. Diese Ära der Kahlschlagsanierung führte zu einem Verlust von Maßstäblichkeit und städtebaulicher Disziplin. Auch wenn die autogerechte Stadt in den 50er- und 60er-Jahren vielen Planern als eine gute Idee erschien, heute muss diese Idee von Stadt kritisch hinterfragt werden. Wünschenswert wäre hier ein intelligentes Gespräch über eine durchaus mögliche Stadtreparatur und das Bauen im Bestand.  MARKUS ERICH-DELATTRE, Hamburg