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: Gefrierschrank Europa

Die Kälte hält den Kontinent von Ost nach West im Griff. Vor allem in Polen erlagen viele Menschen dem Frost

HAMBURG dpa ■ Die Kältewelle aus Russland hat sich bis nach Frankreich und Griechenland ausgebreitet. Besonders schlimm ist die Lage in Polen. Dort erfroren seit Winterbeginn bereits 150 Menschen. Bei Tiefstwerten bis –31 Grad in der Nacht zu gestern brach in mehreren Orten der Nahverkehr zusammen, weil das Benzin in den Bussen gefror. Seit dem Wochenende liefert Russland weniger Erdgas an Polen.

Auch in Tschechien sanken die Thermometer auf –30 Grad. Dort starben erneut drei Menschen. Die Zahl der Kältetoten erhöhte sich auf 16. Im südböhmischen AKW Temelín wurde der erste Block zeitweilig vom Netz genommen.

In Rumänien zeigten die Quecksilbersäulen Temperaturen von –27 bis –17 Grad. Bis gestern starben dort neun Menschen. In Bukarest wurden Teezelte aufgestellt. In Bulgarien lagen die Werte um –19 Grad. Im Norden des Landes wurden Schulen geschlossen, weil sie nicht beheizt werden konnten. Auch im Norden Griechenlands schneite es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. In Ungarn behinderten Schneestürme und -verwehungen bei –19 bis –11 Grad den Verkehr.

In Istanbul schneite es gestern. Die zwölf Millionen Bewohner wurden aufgefordert, die Autos stehen zu lassen. Der Bosporus war wegen schlechter Sicht für Schiffe gesperrt.

Auch in den nächsten Tagen bleibt es nach Angaben der Meteorologen in fast ganz Europa noch ziemlich frostig. Bislang wurde der weltweite Minusrekord seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren nicht geknackt. Den hält die russische Antarktis-Station Wostok: Dort wurden am 21. Juli 1983 –89,2 Grad gemessen.

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