„Der Park ist ein Gut, das man schützen muss“

TIERGARTEN Der Geschäftsführer von Grün Berlin, Christoph Schmidt, befürwortet Zäune um Parks

■ ist Geschäftsführer der Grün Berlin GmbH. Die landeseigene Gesellschaft verwaltet öffentliche Parks und Gärten und entwickelt Nutzungskonzepte für Freiräume. Sie kümmert sich unter anderem um das Tempelhofer Feld, den Park am Gleisdreieck und den Britzer Garten. Mehr Infos: www.gruen-berlin.de

taz: Herr Schmidt, der Bezirk Mitte möchte den Tiergarten umzäunen. Eine gute Idee?

Christoph Schmidt: Es fällt mir schwer, das zu beurteilen, denn ich kenne die konkreten Planungen nicht. Aber wir haben gute Erfahrungen mit Zäunen.

Sie meinen das umzäunte Tempelhofer Feld. Welche Vorteile hat ein Zaun?

Es gab bei der Eröffnung vor drei Jahren viel Kritik am Zaun. Aber interessanterweise bekommen wir heute eigentlich nur noch Zuspruch, sehr viele Nutzer schreiben uns, dass wir den Zaun stehen lassen sollen. Er hilft, den Park sauber zu halten und verhindert Vandalismus, denn er ermöglicht eine Zugangs- und auch eine Drogenkontrolle. An den Eingängen wird der Gast begrüßt, da stehen die roten Infoboxen. Das gibt den Besuchern ein anderes Gefühl von Aufnahme in eine solche Fläche. Hier können sie auch ihre Sorgen und Nöte loswerden, die landen dann auf unserem Schreibtisch.

Kritiker sagten damals, der Zaun würde die Freiheit der Bürger einschränken. Sehen Sie diesen Punkt?

Das sehe ich nicht – wodurch denn? Wir richten unsere Schließzeiten nach der Dunkelheit, dann müssen alle raus. Es gibt keine Beleuchtung, das kann gefährlich sein. Wenn jemand zum Beispiel stolpert, findet ihn niemand mehr.

Vielleicht wollen Bürger im Dunkeln spazieren gehen? Diese Freiheit haben sie ja dann nicht.

Ach, das können wir sicher organisieren. Dann gäbe es eine Führung, bei der man sehen kann, wie dunkel es ist. Und bei Veranstaltungen gibt es ja auch Ausnahmen.

Würden Sie empfehlen, den Tiergarten nachts zu schließen?

Bedingt durch die Großveranstaltungen hat der Tiergarten schon ein Problem. Ein Zaun könnte helfen, die schönen Flächen vor dem Niedertrampeln zu schützen. Aber interessanter fände ich, ein gesamtes Parkmanagement für den Tiergarten zu organisieren. Dazu würden auch ein Veranstaltungsmanagement gehören und Infos für die Besucher. Es geht immer darum, einen Ausgleich der verschiedenen Nutzerinteressen zu organisieren. Der Park ist ein öffentliches Gut, das muss man schützen – manchmal durch einen Zaun. INTERVIEW SUSANNE MEMARNIA